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Unerwartete Erholung trotz Widerständen: Russlands Wirtschaft trotzt Sanktionen

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Die russische Wirtschaft zeigt sich widerstandsfähig gegenüber den von den westlichen Ländern verhängten Sanktionen

Berichten des Finanzdienstleisters Bloomberg zufolge erlebt Russland nach vier Quartalen wirtschaftlichen Niedergangs ein bemerkenswertes Wachstum. Im zweiten Quartal verzeichnete das Bruttoinlandsprodukt (BIP) einen Zuwachs von 4,9 Prozent.

Die Förderung der Industrie durch finanzielle Lockerung, kombiniert mit erhöhten Ausgaben für Sozialleistungen und Gehälter, scheint die Verbrauchernachfrage gesteigert zu haben. Prognosen zufolge könnte Russlands Wirtschaft 2024 das Niveau von 2021 übertreffen, so Rosbank-Ökonom Evgeny Koshelev. Dieser Meinung schließt sich auch Natalia Lavrova, Chefvolkswirtin der BCS Financial Group, an.

Jedoch könnten andauernde kriegerische Auseinandersetzungen das Wachstum beeinträchtigen. Eine Ausweitung der Wehrpflicht könnte zu einem Mangel an Arbeitskräften führen, insbesondere nachdem Präsident Putin ein Gesetz erlassen hat, das das Wehrpflichtalter von 27 auf 30 Jahre erhöht.

Der schwächelnde Rubel, der gegenüber dem Dollar erhebliche Verluste verzeichnet hat, bleibt ebenfalls eine Hürde. Die russischen Öl- und Gasexporteinkünfte fielen im Juli drastisch von 16,8 Milliarden US-Dollar im Vorjahr auf 6,9 Milliarden US-Dollar.

Die gelockerten Restriktionen bezüglich Geldtransfers ins Ausland könnten auch eine Rolle bei der Kapitalflucht spielen, da viele Russen versuchen, ihre Gelder in ausländische Banken zu transferieren.

Die Debatte über den Rubelverfall offenbart innerhalb des russischen Establishments Spannungen. Während einige, wie Maxim Oreschkin, Berater des Kremls, der Zentralbank eine Mitschuld am Rubelverfall geben, betont die Zentralbank die Bedeutung flexibler Wechselkurse. Es bleibt abzuwarten, welche Wirtschaftspolitik Russland in dieser unsicheren Zeit verfolgen wird.