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Große Bedenken gegen Tesla-Ausbau: Umweltschützer und Anwohner äußern scharfe Kritik bei Anhörung zu Teslas geplantem Werk in Grünheide

Grünheide, Deutschland – 23. Oktober 2023

Der US-Autobauer Tesla plant, sein Werk in Grünheide, Brandenburg, erheblich auszubauen, um sein ehrgeiziges Ziel zu erreichen, jährlich eine Million Elektroautos herzustellen.

Während diese Expansionspläne zweifellos wirtschaftliche Chancen für die Region bieten, stoßen sie auf erheblichen Widerstand, insbesondere von Umweltschützern und Anwohnern. Die jüngste Anhörung in der Stadthalle Erkner hat die bestehenden Bedenken verstärkt, obwohl nur etwa 20 Umweltschützer und Anwohner anwesend waren.

1073 Einwände beim Brandenburger Landesamt für Umwelt

Im Vergleich zu einer ähnlichen Anhörung vor drei Jahren, bei der mehr als hundert Menschen teilnahmen, war die diesjährige Beteiligung bescheiden. Dennoch verlief die Debatte hochgradig kontrovers. Insgesamt wurden 1073 Einwände beim Brandenburger Landesamt für Umwelt eingereicht, die eine breite Palette von Bedenken abdecken.

Kritik am Umgang mit Wasserressourcen

Ein zentraler Kritikpunkt betrifft das Thema Wasser. Einige Kritiker werfen Tesla Mängel bei den Gutachten zur Auswirkung des Werks auf das Grundwasser vor. Diese Vorwürfe wurden von der Gutachterfirma Fugro jedoch vehement zurückgewiesen, die betonte, es gebe ausreichend wissenschaftliche Untersuchungen. Tesla plant, für den Ausbau des Werks kein zusätzliches Wasser zu nutzen, sondern setzt stattdessen auf ein vollständiges Recycling des Prozessabwassers und kontinuierliche Optimierungen, um den Wasserverbrauch zu minimieren.

Kontroverse um das Rammen von Pfählen

Die geplante Installation von bis zu 81.000 Pfählen im Untergrund des Werks führte ebenfalls zu Diskussionen. Einige Umweltverbände äußerten Bedenken über mögliche Auswirkungen auf die Wasserströmung. Tesla wiederum argumentiert, dass von den Pfählen keine Beeinträchtigung des Wassers ausgehe.

Ambitionierte Ziele von Tesla

Tesla beabsichtigt, seine jährliche Produktion von derzeit 250.000 auf eine Million Elektroautos pro Jahr zu verdoppeln und gleichzeitig die Kapazität für die Herstellung von Batteriezellen von 50 auf 100 Gigawattstunden pro Jahr zu steigern. Das Werk in Grünheide beschäftigt derzeit etwa 11.000 Mitarbeiter, und mit dem geplanten Ausbau sollen es 22.500 werden.

Umweltschutzbedenken im Wasserschutzgebiet

Umweltschützer sind besorgt, da ein Teil des Werksgeländes in einem Wasserschutzgebiet liegt. Tesla hat bereits Anträge auf umweltrechtliche Genehmigungen beim Land Brandenburg gestellt. Die Fabrik wurde erst im vergangenen Jahr eröffnet, was die Diskussion über ihre ökologischen Auswirkungen weiter anheizt.

Kritik an der Anhörung und Sicherheitsbedenken

Die Umweltorganisation Grüne Liga boykottierte die Anhörung und bezeichnete sie als Farce. Es gab Beschwerden über geschwärzte Unterlagen und aktualisierte Versionen des Antrags zum Ausbau. Einige Teilnehmer kritisierten auch, dass das Landesumweltamt nicht über Umweltvorfälle mit dem Austritt von Stoffen informiert hatte. Tesla bedauerte diese Vorfälle, wies jedoch Bedenken hinsichtlich Umweltschäden zurück.

Verhandlungsleiter André Zschiegner verteidigte die Anhörung und betonte, dass Änderungen an den Unterlagen zulässig seien, solange kein völlig neues Vorhaben entstehe. Die Unterlagen müssen nicht in einem derartigen Detailgrad vorliegen, dass allein auf ihrer Grundlage eine Genehmigung erteilt werden kann.

Ausblick auf die Zukunft von Tesla in Grünheide

Tesla selbst rechnet nach eigenen Angaben nicht mit wesentlichen Hürden für die erste Genehmigung und plant weiterhin, das Werk in Grünheide auszubauen, um seine ehrgeizigen Ziele zu erreichen. Die endgültige Entscheidung wird jedoch in den kommenden Monaten erwartet, während die Debatte über die Umweltauswirkungen und den Wasserverbrauch des Werks weitergeht. Diese Auseinandersetzung spiegelt die komplexen Herausforderungen wider, vor denen die Automobilindustrie und der Umweltschutz in einer sich wandelnden Welt stehen.