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Elterliche Bildung als Weichensteller für die Gesundheit der Kinder

In einer aktuellen Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden wurde ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Bildungsniveau der Eltern und der Gesundheit ihrer Kinder festgestellt. Der Fokus der Untersuchung lag auf dem Einfluss der elterlichen Bildung auf das Gewicht und die Gesundheitseinschätzung der nachfolgenden Generation.

Die Ergebnisse sind eindeutig: Fast die Hälfte der befragten Erwachsenen aus Familien, in denen die Eltern kein Abitur haben, leidet unter Übergewicht. Mathias Huebener, ein Forscher des BiB, präzisiert: „Unsere Untersuchungen zeigen klar, dass Personen, deren Eltern ein niedrigeres Bildungsniveau aufweisen, tendenziell eine schlechtere Gesundheit haben.“ Dies äußert sich nicht nur im Body-Mass-Index, sondern auch in der persönlichen Einschätzung des Gesundheitszustandes. Personen aus bildungsfernen Familien bewerten ihre Gesundheit im Vergleich zu denen aus bildungsnäheren Familien schlechter.

Interessanterweise zeichnet sich hier ein Kreislauf ab: Kinder mit höher gebildeten Eltern erreichen selbst häufiger höhere Bildungsabschlüsse und haben bessere Chancen auf ein höheres Einkommen sowie körperlich weniger belastende Berufe. Diese Faktoren scheinen einen positiven Effekt auf die Gesundheit zu haben. Darüber hinaus werden sie oftmals an gesündere Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten herangeführt.

Die Mitautorin der Studie, Mara Barschkett, unterstreicht die Langzeitfolgen: „Langfristig wird sich die schlechtere gesundheitliche Verfassung in einer geringeren Lebenserwartung ausdrücken.“ Damit hebt sie die Dringlichkeit hervor, frühzeitig gegen diese Nachteile vorzugehen. Als eine mögliche Lösung betont Barschkett: „Ein Ansatz ist, Kindern unabhängig vom elterlichen Hintergrund den Zugang zu qualitativ guter Bildung zu ermöglichen.“

Die Ergebnisse der Studie sind ein Aufruf zum Handeln. Sie zeigen, dass Bildung mehr als nur Wissen vermittelt; sie ist ein entscheidender Faktor für die körperliche Wohlfahrt und die Gesundheit der nächsten Generation. Angesichts dieser Erkenntnisse ist eine gesellschaftspolitische Antwort gefordert, die Bildung als ein grundlegendes Recht versteht und entsprechend zugänglich macht.