Nachdem die israelischen Streitkräfte die Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens beschossen haben, sind die Bewohner in Angst und Schrecken versetzt, da einer der letzten Zufluchtsorte in der umkämpften Region dem Konflikt zum Opfer gefallen ist. Diese jüngste Offensive gegen die Hamas hat die Gebiete, die bereits voller vertriebener Zivilisten sind, erheblich beeinträchtigt und die ohnehin schon katastrophale humanitäre Lage noch verschlimmert. Die Vereinten Nationen haben mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass es im Gazastreifen keine sicheren Zufluchtsorte gibt und dass die verstärkten Kämpfe um Khan Younis Zehntausende vertrieben haben. Mehr als 80% der Bevölkerung des Gazastreifens waren gezwungen, aus ihren Häusern zu fliehen, was die begrenzten Ressourcen und Hilfseinrichtungen weiter belastet.
Inmitten dieses Aufruhrs warnte der UN-Generalsekretär Antonio Guterres in Ausübung einer seltenen Autorität den Sicherheitsrat vor einer drohenden „humanitären Katastrophe“ und drängte auf einen Waffenstillstand. Die Vereinigten Staaten setzen sich zwar für eine Verringerung der zivilen Opfer und der Vertreibung ein, bekräftigen aber ihre unerschütterliche Unterstützung für Israel. Israel seinerseits betont die Notwendigkeit, die militärische Stärke der Hamas und ihren Einfluss auf die Macht zu schwächen, eine Haltung, die nach dem Angriff vom 7. Oktober, der den Konflikt eskalieren ließ, noch verstärkt wurde.
Die Evakuierungsbefehle Israels, die zwar eher auf den Süden als auf den Norden abzielen, bieten wenig Trost, da die sicheren Zonen schnell kleiner werden. Die Zivilbevölkerung, die im Norden und im Zentrum des Gazastreifens zunehmend isoliert ist, sucht Zuflucht im Süden, insbesondere in Rafah, wo die Lebensbedingungen bis zum Äußersten angespannt sind.
Dalia Abu Samhadaneh, eine Bewohnerin von Rafah, die aus Khan Younis geflohen ist, fasst die vorherrschende Furcht zusammen: „Wir leben jeden Moment in Angst, um unsere Kinder, uns selbst, unsere Familien. Wir leben mit der Angst vor der Vertreibung.“ Dieses Gefühl unterstreicht die harte Realität des Krieges, in dem Sicherheit und Stabilität schwer zu erreichen sind.
Der Konflikt hat einen hohen Tribut gefordert. Das Gesundheitsministerium von Gaza meldet über 16.200 Tote, vor allem Frauen und Kinder, und mehr als 42.000 Verletzte. Die begrenzte Kapazität der medizinischen Einrichtungen verschlimmert die Situation weiter, wie Ärzte ohne Grenzen betont: „Das Krankenhaus ist voll, die Leichenhalle ist voll.“
Die Situation in Gaza bleibt eine komplexe und herzzerreißende menschliche Tragödie. Der südliche Rand des Gazastreifens, einst ein Zufluchtsort, wird nun belagert und die Einwohner von Gaza sehen sich einem immer enger werdenden Kreis der Sicherheit gegenüber. Auch wenn die internationale Gemeinschaft in ihrer Reaktion gespalten ist, kann sie die eskalierende humanitäre Krise nicht ignorieren. Die Notwendigkeit einer nachhaltigen Lösung, die die unmittelbaren humanitären Bedürfnisse und die zugrundeliegenden politischen Probleme angeht, war noch nie so dringend wie heute.