In einem entscheidenden diplomatischen Schritt hat US-Außenminister Antony Blinken seine Nahostreise intensiviert und entscheidende Gespräche mit ägyptischen Führern geführt, um einen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas zu vermitteln, der von der Freilassung der Geiseln abhängt. Inmitten des eskalierenden Konflikts zwischen Israel und der Hamas ist Blinkens Besuch von besonderer Bedeutung, da er mit den wachsenden Befürchtungen Ägyptens hinsichtlich der Pläne Israels zusammenfällt, die Kampfhandlungen auf die Grenzregionen des Gazastreifens auszuweiten, in denen viele vertriebene Palästinenser leben.
Hintergrund dieser Diskussionen ist die Erklärung des israelischen Verteidigungsministers, die Militäroffensive auf die ägyptische Grenzstadt Rafah auszuweiten. Dieses Gebiet ist zu einem behelfsmäßigen Zufluchtsort für mehr als die Hälfte der 2,3 Millionen Einwohner des Gazastreifens geworden, die nun unter schrecklichen Bedingungen leben müssen. Die humanitären Beobachter der Vereinten Nationen haben auf die sich verschärfende Krise hingewiesen. Die israelischen Evakuierungsanweisungen umfassen inzwischen zwei Drittel des Gazastreifens und treiben täglich Tausende in Richtung der Grenze.
Die strenge Warnung Ägyptens vor einem möglichen Bruch des historischen Friedensvertrags mit Israel unterstreicht den Ernst der Lage. Die Aussicht, dass sich die Kämpfe bis nach Rafah ausdehnen, gibt Anlass zur Sorge über einen möglichen Zustrom verzweifelter palästinensischer Zivilisten nach Ägypten, ein Szenario, das Ägypten unbedingt verhindern möchte. Blinken hat bei seinen Treffen, unter anderem mit dem ägyptischen Präsidenten Abdel-Fattah el-Sissi, betont, dass die Vertreibung der Palästinenser aus dem Gazastreifen inakzeptabel ist.
Während seiner Reise standen die Sicherung eines Waffenstillstands, die Förderung der Normalisierung zwischen Israel und Saudi-Arabien und die Eindämmung der Eskalation des regionalen Konflikts auf Blinkens Agenda. Diese Ziele stehen vor gewaltigen Hürden: die ausgeprägte Uneinigkeit zwischen der Hamas und Israel über die Bedingungen des Waffenstillstands, Israels Ablehnung der US-amerikanischen Befürwortung eines palästinensischen Staates und die unnachgiebige Haltung der regionalen Verbündeten des Iran.
Ägypten vermittelt zusammen mit Katar ein mögliches Abkommen zwischen Israel und der Hamas über die Freilassung von Geiseln im Gegenzug für eine vorübergehende Einstellung der israelischen Militäraktionen. Dieser Vorschlag, der von den Geheimdienstchefs der USA, Ägyptens, Katars und Israels ausgearbeitet wurde, wartet auf die offizielle Antwort der Hamas.
Blinkens Verpflichtungen reichen über Kairo hinaus bis nach Doha und dann nach Israel, wo er Premierminister Benjamin Netanjahu über die Erkenntnisse der arabischen Führer informieren wird. Bei seinem fünften Besuch im Nahen Osten seit dem Ausbruch des Gaza-Konflikts bleibt es Blinkens oberstes Ziel, die Ausbreitung des Konflikts zu verhindern, der durch die zunehmenden regionalen Angriffe der vom Iran unterstützten Milizen und die verstärkten militärischen Reaktionen der USA herausgefordert wird.
Bei einem kürzlichen Treffen mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman drehten sich die Gespräche um die humanitären Bedürfnisse in Gaza und die umfassendere Vision einer Region, die von Integration und Wohlstand geprägt ist. Der Weg zu einer großen Übereinkunft scheint jedoch in weiter Ferne zu liegen, da der Gaza-Krieg anhält, die Zahl der palästinensischen Todesopfer steigt und die humanitäre Krise sich verschärft.
Der anhaltende Konflikt hat weite Teile des Gazastreifens dezimiert und einen großen Teil seiner Bewohner an den Rand des Hungertodes getrieben. Trotz des düsteren Szenarios ist Israel weiterhin fest entschlossen, die militärischen und regierungstechnischen Kapazitäten der Hamas zu zerschlagen und die Freilassung der Geiseln sicherzustellen.
Während Blinken seine diplomatischen Bemühungen fortsetzt, steht der Nahe Osten an einem kritischen Punkt. Die Möglichkeit eines Waffenstillstands für Geiseln bietet einen Hoffnungsschimmer inmitten der anhaltenden Unruhen. Die internationale Gemeinschaft schaut genau hin und hofft auf eine Lösung, die der Region Frieden und den geplagten Einwohnern Erleichterung bringt.