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Wiederkehr der Masern in Europa

Europa steht vor einer beunruhigenden Entwicklung: Die Masern, eine Krankheit, die längst als beherrschbar galt, breitet sich erneut aus. Trotz des breiten Konsenses über die Effektivität der Impfung gegen diese hochkontagiöse Viruserkrankung, zeichnet sich in einigen Mitgliedstaaten der Europäischen Union ein besorgniserregender Trend ab. Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) schlägt Alarm und appelliert an die Notwendigkeit, umgehend Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Ein unerwarteter Anstieg der Fallzahlen

Nach Jahren der relativen Stille mit einer geringen Zahl von Masernfällen, verzeichnet das Jahr 2023 einen deutlichen Anstieg. Dieser Trend, bedingt durch eine Kombination aus niedrigen Impfraten in bestimmten Regionen, saisonalen Effekten und der Einbringung des Virus aus Nicht-EU-Ländern, gibt Anlass zur Sorge. Besonders alarmierend ist die Zahl der Todesopfer zu Beginn des Jahres 2024, die bereits sieben Menschenleben forderte, unter anderem in Rumänien und Irland.

Die Bedeutung einer hohen Durchimpfungsrate

Das ECDC unterstreicht die Dringlichkeit, in den europäischen Ländern eine hohe Durchimpfungsrate zu erreichen und beizubehalten. Es betont ebenso die Wichtigkeit, die Akzeptanz von Impfungen innerhalb der Bevölkerung zu fördern. Angesichts der hohen Ansteckungsgefahr und der potenziell schwerwiegenden Folgen von Masern, sind diese Schritte von größter Bedeutung.

Besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen

Insbesondere Kleinkinder, die aufgrund ihres jungen Alters noch nicht für die Impfung infrage kommen, sowie ungeimpfte Kinder unter fünf Jahren und Personen mit einem schwachen Immunsystem, zählen zu den Risikogruppen. Diese Erkenntnis hebt die Notwendigkeit hervor, eine breite Immunität in der Bevölkerung aufzubauen, um die verwundbarsten Gruppen zu schützen.

Ein dringender Handlungsaufruf

Stella Kyriakides, die EU-Gesundheitskommissarin, bezeichnet die Zunahme der Masernfälle als „besorgniserregend“ und erinnert daran, dass Masern durch Impfungen vermeidbar sind. Sie weist auf die Verfügbarkeit zahlreicher sicherer und wirksamer Impfstoffe in der EU hin, die einen umfassenden Schutz gewährleisten. Ihre Worte sind ein eindringlicher Aufruf an die Mitgliedsstaaten und ihre Bürger, die verfügbaren Mittel zu nutzen, um der Bedrohung durch Masern entgegenzutreten.

Die erneute Ausbreitung der Masern in der Europäischen Union erfordert ein schnelles und entschiedenes Handeln. Die Steigerung der Impfraten und die Verbesserung der Impfakzeptanz sind entscheidende Maßnahmen, um einer weiteren Verbreitung der Krankheit entgegenzuwirken. Die Bekämpfung der Masern ist eine gemeinschaftliche Verantwortung von Regierungen, Gesundheitsorganisationen und der Gesellschaft. Es geht darum, das Wohlergehen und die Sicherheit aller Bürger zu gewährleisten und insbesondere die Schutzbedürftigsten unter uns zu schützen. Die Herausforderung der Masernbekämpfung in der EU spiegelt das gemeinsame Engagement wider, die Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung zu priorisieren.