Ein Leben im Dienste der Schimpansen
Die renommierte Schimpansenforscherin Jane Goodall feiert ihren 90. Geburtstag, doch von Ruhestand keine Spur. „Ich habe noch so viel zu tun!“, Mit diesen Worten unterstreicht Goodall eindrucksvoll, dass ihr Einsatz für den Schutz der Schimpansen und die Bewahrung der Natur keineswegs ein Ende findet. Ihr Werk und ihr Einfluss auf den Natur- und Tierschutz sind beispiellos. Goodall, die Botschafterin des Projekts zum Pflanzen einer Billion Bäume bis 2030 ist, setzt sich vehement gegen Käfighaltung ein und plädiert für einen reduzierten Fleischkonsum. Doch ihr Herz schlägt vor allem für den Schutz der Schimpansen, denen sie ihr Leben gewidmet hat.
Die Anfänge einer bemerkenswerten Karriere
Goodalls Reise begann in den 1960er Jahren in Tansania, im heutigen Gombe Stream National Park, wo sie mit wilden Schimpansen lebte und deren Verhalten studierte. Die anfängliche Herausforderung, das Vertrauen dieser scheuen Tiere zu gewinnen, meisterte sie mit Geduld und Einfühlungsvermögen. Goodall erinnert sich, wie sie durch das Tragen gleichfarbiger Kleidung und durch ihr scheinbares Desinteresse an den Tieren deren Angst minderte. Diese Nähe zu den Schimpansen ermöglichte es ihr, bahnbrechende Einblicke in deren soziale Strukturen und Verhaltensweisen zu gewinnen.
Von Tarzan inspiriert
Schon als Kind zeigte Goodall eine tiefe Faszination für die Tierwelt. Ihre Leidenschaft wurde durch die Lektüre von „Tarzan bei den Affen“ weiter entfacht, obwohl sie humorvoll anmerkt, dass Tarzan die „falsche Jane“ geheiratet habe. Trotz Skepsis und Herausforderungen, auch aufgrund des Mangels an formaler akademischer Bildung, verfolgte Goodall ihren Traum, nach Afrika zu gehen und große Tiere zu beobachten. Ihre Entschlossenheit und ihr Engagement ebneten den Weg für eine Karriere, die sie zur weltweit anerkannten Expertin für Primaten machte.
Wissenschaftliche Anerkennung trotz fehlender akademischer Laufbahn
Goodalls unkonventioneller Weg in die Wissenschaft, der mit einer Ausbildung zur Sekretärin begann und ohne formales Studium in die Forschung führte, stellte die akademische Welt auf den Kopf. Die Universität von Cambridge erkannte den Wert ihrer Arbeit an und ließ sie zur Promotion zu, ein seltener und bemerkenswerter Schritt. Obwohl Goodall für ihre Methoden, insbesondere für das Benennen der Schimpansen, kritisiert wurde, haben ihre tiefgreifenden Einblicke in das Verhalten der Primaten das Verständnis und den Schutz dieser Tiere revolutioniert.
Ein Leben voller Auszeichnungen und Engagement
Mit zahlreichen Auszeichnungen, darunter die Ernennung zur Dame und der Erhalt mehrerer Ehrendoktorwürden, ist Goodalls Leben eine Geschichte des unermüdlichen Engagements und der Hingabe. Sie gründete das Jane Goodall Institut zum Schutz von Primaten und Habitaten und initiierte die Kinder- und Jugendorganisation Roots & Shoots, um junge Menschen für den Natur- und Umweltschutz zu begeistern. Selbst mit 90 Jahren sieht Goodall ihre Mission noch nicht als abgeschlossen an. Ihr Lebenswerk und ihr fortwährendes Engagement sind eine Inspiration für Menschen weltweit und ein dringender Aufruf zum Handeln im Sinne des Planeten und seiner Bewohner.