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Insolvenz bei Traditionsunternehmen Franken Guss

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Historischer Gießereibetrieb im Automobilzuliefererbereich von Krisen überwältigt

Die Insolvenzwelle in Deutschland reißt nicht ab und trifft nun auch die Franken Guss GmbH & Co. KG, einen renommierten Gießereibetrieb aus Kitzingen, Bayern. Spezialisiert auf die Verarbeitung von Eisen und Aluminium, meldete das Unternehmen am 25. April seine Insolvenz an. Die Nachricht wurde den Mitarbeitern während einer Belegschaftsversammlung übermittelt. Franken Guss, gegründet im Jahre 1922, beschäftigt derzeit etwa 695 Mitarbeiter und ist ein bedeutender Zulieferer in der Automobilindustrie, insbesondere für Elektrofahrzeuge.

Ursachen der finanziellen Schieflage

Die Insolvenz des Unternehmens ist das Resultat mehrerer aufeinanderfolgender Krisen, die nicht nur die Automobilindustrie betreffen, sondern auch andere Technologiebereiche wie die Windenergie und Wasserstofferzeugung, in denen Franken Guss aktiv ist. Ein signifikanter Faktor, der zur aktuellen Situation beigetragen hat, ist der drastische Einbruch im Markt für Elektromobilität. Der Wegfall von Kaufprämien hat laut Unternehmensangaben zu einem Rückgang von etwa 35% geführt. Dies hat das Unternehmen schwer getroffen, da in den letzten Jahren intensiv in diesen Sektor investiert wurde.

Mehr zum Thema: Anstieg der Unternehmensinsolvenzen um mehr als 20 Prozent: Alarmzeichen für die deutsche Wirtschaft

Das Schutzschirmverfahren als Rettungsanker

Um das Ruder herumzureißen, hat sich Franken Guss für ein Schutzschirmverfahren entschieden. Dieses Verfahren wird genutzt, um Unternehmen, die zwar vor finanziellen Engpässen stehen, aber noch zahlungsfähig sind, die Möglichkeit zu geben, sich neu aufzustellen. Laut der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Mazars bietet dieses Verfahren Schutz vor den Gläubigern, während der Betrieb einen Plan zur Sanierung erarbeitet. Rechtsanwalt Olaf Schubert erläutert, dass das Ziel dieses Verfahrens darin besteht, das Unternehmen durch einen Insolvenzplan zu sanieren.

Zukunftsperspektiven und Forderungen

Der Betriebsrat und die Gewerkschaft IG Metall sind aktiv in die Pläne zur Zukunftssicherung eingebunden. Sie fordern von der Politik, die Rahmenbedingungen für die Industrie zu verbessern, insbesondere hinsichtlich der Energiekosten, die „viel zu hoch“ seien. Norbert Zirnsak von der IG Metall betont die Notwendigkeit, dass „die Politik zeigen muss, dass sie an den Industriestandort Deutschland glaubt.“ Erich Mirnig, der Betriebsratsvorsitzende, sieht ebenfalls internen Handlungsbedarf, um die Weichen für eine sichere Zukunft zu stellen.

Restrukturierungspläne und Weiterführung des Geschäftsbetriebs

In den kommenden drei Monaten wird Franken Guss eng mit Beratern und Stakeholdern zusammenarbeiten, um einen detaillierten Restrukturierungsplan zu entwickeln. Das Ziel ist es, die Neuordnung des Geschäfts nachhaltig abzuschließen und den Betrieb fortzuführen. Während des gesamten Prozesses bleibt der Geschäftsbetrieb vollumfänglich erhalten. Alle Leistungen werden wie gewohnt erbracht, was eine gewisse Kontinuität und Stabilität für die Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten gewährleistet.

Franken Guss steht somit an einem entscheidenden Punkt. Mit einer über 100-jährigen Geschichte, die tief in der deutschen Industrielandschaft verwurzelt ist, ist die Zukunft des Unternehmens nun von der erfolgreichen Umsetzung des Restrukturierungsplans und der Unterstützung durch politische Maßnahmen abhängig.