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Drei Länder Europas erkennen Palästina an

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Neue Dynamik in der Nahost-Politik

Die jüngsten Ankündigungen aus Norwegen, Irland und Spanien, Palästina als Staat anzuerkennen, markieren einen signifikanten Wendepunkt in der internationalen Politik gegenüber Israel und dem Nahostkonflikt. Diese Entwicklung könnte langfristige Folgen für die Beziehungen zwischen Israel und seinen europäischen Partnern haben sowie für den fortwährenden Konflikt zwischen Israel und Palästina.

Einheitliche Anerkennung Palästinas

Am 28. Mai wird Norwegen offiziell Palästina als Staat anerkennen, wie vom norwegischen Ministerpräsidenten Jonas Gahr Støre angekündigt. Diese Entscheidung wurde nahezu gleichzeitig von Irland und Spanien geteilt, was die koordinierte Natur dieser politischen Bewegung unterstreicht. Norwegens Premierminister betonte, dass eine Zweistaaten-Lösung im Interesse Israels sei und dass sowohl Israelis als auch Palästinenser das Recht hätten, in Frieden in getrennten Staaten zu leben.

Reaktionen Israels

Die israelische Reaktion auf diese Ankündigungen war prompt und deutlich. Israels Außenminister Israel Katz kritisierte die Entscheidungen scharf und sah darin eine Belohnung für Terrorismus, eine klare Anspielung auf die Handlungen der Hamas. Katz betonte, dass Israel nicht schweigen werde angesichts von Maßnahmen, die seine Souveränität und Sicherheit untergraben.

Internationale Perspektiven

Nimrod Goren, ein Experte für israelische Angelegenheiten am Middle East Institute in Washington, deutet die Anerkennungen als symbolischen Schritt, der jedoch keine unmittelbaren praktischen Veränderungen für den Friedensprozess bedeute. Die Zweistaaten-Lösung bleibt das international bevorzugte Ziel, allerdings sieht Goren keine kurzfristigen Fortschritte in dieser Richtung. Er weist darauf hin, dass der jüngste Gaza-Krieg nach dem 7. Oktober und der anschließende Terroranschlag der Hamas die Unterstützung für eine Zweistaaten-Lösung innerhalb der israelischen Öffentlichkeit erheblich geschwächt haben.

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Wachsende Unterstützung für Palästina

Eckart Woertz, Direktor des Giga-Instituts für Nahoststudien in Hamburg, hebt hervor, dass bereits 143 der 193 UN-Mitgliedsstaaten Palästina anerkennen. Die jüngsten Anerkennungen durch europäische Staaten zeigen eine Veränderung in der Haltung der Industrienationen und könnten die völkerrechtswidrige israelische Besetzung palästinensischer Gebiete stärker ins Licht der Weltöffentlichkeit rücken. Dennoch bleibt die Unterstützung der USA für Israel im UN-Sicherheitsrat ein entscheidender Faktor, der die Effektivität europäischer Entscheidungen begrenzen könnte.

Die Anerkennung Palästinas durch europäische Länder stellt einen wichtigen, wenn auch symbolischen Schritt in Richtung einer erhofften Zweistaaten-Lösung dar. Während sie den Druck auf Israel erhöhen könnte, ist es unklar, ob dies ausreicht, um eine langfristige Änderung der israelischen Politik zu bewirken. Die andauernde Unterstützung der USA für Israel, die zunehmende Entfremdung Israels von vielen seiner traditionellen Verbündeten in Europa, und die komplexe Dynamik innerhalb Israels selbst bleiben zentrale Faktoren, die den Fortschritt hin zu einer friedlichen Lösung des Konflikts beeinflussen.