Grüne mit starken Verlusten
Die Alternative für Deutschland (AfD) konnte bei der EU-Wahl 2024 erhebliche Zugewinne verbuchen. Nach den ersten Prognosen der ARD erreichte die Partei 16,5 Prozent der Stimmen, was einer Verbesserung von 5,5 Prozentpunkten im Vergleich zur letzten Wahl im Jahr 2019 entspricht. Damals lag das Ergebnis der AfD bei elf Prozent. Diese Steigerung macht die AfD zur Partei mit den größten Zugewinnen im Vergleich zu den anderen politischen Wettbewerbern.
AfD-Ko-Vorsitzende Alice Weidel zeigte sich über das Ergebnis erfreut und lobte ihre Partei: „Also erstmal ist das ein Riesenerfolg“, sagte sie gegenüber der JUNGEN FREIHEIT. Sie betonte, dass die anderen Parteien bei dieser Wahl abgestraft worden seien, insbesondere die SPD und die Grünen. „Die Leute haben wirklich, auf gut deutsch gesprochen, die Schnauze voll von einer Politik, wo die Leute über den Tisch gezogen werden“, erklärte Weidel.
Auch der Ko-Parteichef Tino Chrupalla äußerte sich positiv zum Wahlergebnis. „Ich bin sehr froh, dass wir zweitstärkste Partei geworden sind, vor der SPD, vor den Grünen und vor allen Dingen auch vor der FDP. Ein sensationelles Ergebnis“, kommentierte er gegenüber der JUNGEN FREIHEIT. Er hob hervor, dass die AfD fast 50 Prozent neue Wähler gewonnen habe. „Da kann man natürlich nicht negativ eingestellt sein.“
Union bleibt stärkste Kraft
Die Christlich Demokratische Union (CDU) konnte bei der EU-Wahl die meisten Stimmen auf sich vereinen und erreichte 29,5 Prozent, was einer leichten Steigerung im Vergleich zu 2019 entspricht, als sie 28,9 Prozent erzielte. CDU-Parteichef Friedrich Merz zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis: „Dies ist ein guter Tag für die Union“, sagte er. Die Union habe einen erfolgreichen Wahlkampf geführt und sei nun wieder „mit großem Abstand“ auf Platz eins.
CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann forderte angesichts des Wahlergebnisses, dass Bundeskanzler Olaf Scholz die Vertrauensfrage im Bundestag stellen solle. „Entweder braucht es einen Neuanfang, oder es braucht einen Kurswechsel“, betonte Linnemann.
Grüne verlieren massiv an Zustimmung
Die Grünen mussten erhebliche Verluste hinnehmen und fielen von 20,5 Prozent im Jahr 2019 auf aktuell zwölf Prozent, was einem Rückgang von 8,5 Prozentpunkten entspricht. Grünen-Chefin Ricarda Lang zeigte sich enttäuscht über das Wahlergebnis: „Wenn man auf unser Ergebnis schaut, dann muss man ganz klar sagen: Damit kann man nicht zufrieden sein“, sagte sie in der ARD. Sie versprach, das Ergebnis gemeinsam aufzuarbeiten.
SPD und FDP halten sich
Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) erreichte bei der EU-Wahl 2024 mit 14 Prozent ihr historisch schlechtestes Ergebnis. 2019 lag die Partei noch bei 15,8 Prozent. SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert zeigte sich enttäuscht: „Da gibt es überhaupt nichts drum herum zu reden. Für uns ist das ein ganz bitteres Wahlergebnis“, betonte er.
Die Freie Demokratische Partei (FDP) konnte sich bei der Wahl nahezu stabil halten und erzielte fünf Prozent, leicht unter dem Ergebnis von 2019 mit 5,4 Prozent. Spitzenkandidatin Marie-Agnes Strack-Zimmermann bedankte sich bei den Wählern und betonte die Stabilität des Ergebnisses: „Wir hatten eigentlich konsequent vier Prozent. Und dass es jetzt eine stabile fünf Prozent ist, das ist eine wirklich gute Nachricht.“
Linke stürzt ab, BSW erzielt Achtungserfolg
Die Linke erlebte einen dramatischen Absturz und erreichte nur noch 2,8 Prozent der Stimmen, ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu den 5,5 Prozent im Jahr 2019.
Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) konnte bei seiner ersten Teilnahme an der Wahl auf Anhieb 5,5 Prozent der Stimmen erzielen. Parteichefin Sahra Wagenknecht zeigte sich erleichtert: „Ich bin so erleichtert“, sagte sie. Ein derart gutes Ergebnis bei der ersten Teilnahme sei einmalig in der Geschichte der Bundesrepublik.
Die EU-Wahl 2024 zeigt somit erhebliche Verschiebungen im politischen Spektrum Deutschlands, mit deutlichen Gewinnen für die AfD und erheblichen Verlusten für die Grünen. Die Union behauptet ihre Stellung als stärkste Kraft, während die SPD und die FDP weitgehend stabile Ergebnisse erzielten. Die Linke erlebte einen starken Einbruch, während das Bündnis Sahra Wagenknecht einen bemerkenswerten Einstieg verzeichnen konnte.