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Bezahlsystem Paydirekt vor dem Aus

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Gescheiterte PayPal-Alternative?

Das Online-Bezahlsystem Paydirekt, einst als deutsche Antwort auf den US-Riesen PayPal ins Leben gerufen, steht nun vor dem Aus. Das im Jahr 2015 gestartete Verfahren, das von der deutschen Kreditwirtschaft entwickelt wurde, um eine heimische Alternative im boomenden Online-Handel zu bieten, konnte sich nicht wie erhofft durchsetzen. Am Mittwoch könnte die Abschaltung von Giropay/Paydirekt zum Jahresende bei einer Gesellschafterversammlung beschlossen werden, wie aus gut informierten Kreisen bekannt wurde.

Hohe Erwartungen zum Start 2015

Im Herbst 2015 brachte die deutsche Kreditwirtschaft Paydirekt nach mehr als dreieinhalb Jahren Vorbereitung an den Start. Das Ziel war, den US-Riesen PayPal sowie den Kreditkartenfirmen Visa und Mastercard im Online-Handel Paroli zu bieten. Verbraucherinnen und Verbrauchern sollte eine schnelle und einfache Möglichkeit geboten werden, Einkäufe im Internet direkt über ihr Girokonto zu bezahlen. Ein zentraler Vorteil, den die deutsche Kreditwirtschaft hervorhob, war, dass die Bezahldaten bei der Hausbank und auf Servern in Deutschland bleiben würden.

Zusammenführung der Bezahlsysteme unter Giropay

Im Frühjahr 2021 bündelte die Deutsche Kreditwirtschaft ihre Online-Bezahlsysteme Paydirekt, Giropay und Kwitt unter der gemeinsamen Marke Giropay. Dies sollte die Akzeptanz sowohl bei Verbrauchern als auch bei Händlern erhöhen. Trotz dieser Bemühungen blieb die Resonanz verhalten. Zwar wurde erst im April 2021 verkündet, dass der Tankstellenbetreiber Esso als weiterer Händler gewonnen wurde, bei dem per Giropay via Smartphone-App bezahlt werden kann, doch insgesamt blieb der Durchbruch aus. Derweil baute PayPal seine Marktposition in Deutschland weiter aus und zählt nach eigenen Angaben aktuell 35 Millionen aktive Kundenkonten hierzulande.

Mangelnde Investitionsbereitschaft und europäische Alternativen

Die Bereitschaft, weiteres Geld in Paydirekt/Giropay zu investieren, war angesichts der bescheidenen Erfolgsbilanz gering. Gleichzeitig wird auf europäischer Ebene das Bezahlsystem EPI (European Payments Initiative) vorangetrieben, auch mit deutscher Unterstützung. Der Branchennewsletter „Finanz-Szene“ schreibt: „Es wirkt, als hätte die hiesige Kreditwirtschaft ihre deutsche Lösung zugunsten der künftigen europäischen Lösung aufgegeben.“ Weiter wird ausgeführt: „Ob es Sinn gemacht hätte, die Paydirekt neben EPI aufrechtzuerhalten, wird von vielen Marktteilnehmern bezweifelt. Ebenfalls zur Wahrheit gehört allerdings, dass sich die 2015 gegründete Paydirekt auch unabhängig von EPI nie wirklich am Markt durchgesetzt hat.“

Ein gescheitertes Experiment?

Paydirekt war ein ambitioniertes Projekt der deutschen Banken und Sparkassen, das jedoch nie die erhoffte Akzeptanz und Marktdurchdringung erreichen konnte. Trotz verschiedener Strategien und Umstrukturierungen blieb der große Erfolg aus. Mit der möglichen Abschaltung zum Jahresende endet ein Kapitel im deutschen Zahlungsverkehr, das als gescheitertes Experiment in die Geschichte eingehen könnte. Ob das europäische Bezahlsystem EPI die Lücke füllen und den gewünschten Erfolg bringen wird, bleibt abzuwarten.