Die jüngsten gewalttätigen Angriffe auf mit den USA verbundene Unternehmen in Bagdad haben inmitten der zunehmenden Spannungen wegen des anhaltenden Gaza-Konflikts große Besorgnis ausgelöst. Maskierte Männer, die Einrichtungen wie KFC und Lee’s Famous Recipe Chicken stürmen, spiegeln die wachsende Wut der Anhänger der vom Iran unterstützten Milizen auf die amerikanischen Interessen im Irak wider.
Steigende Wut und orchestrierte Angriffe
In einer dramatischen Szene sprangen ein Dutzend maskierte Männer aus einem Geländewagen und einem Pickup und zerschlugen alles, was in einem KFC in Bagdad zu sehen war, bevor sie flohen. Dieser Vandalismus, der von Überwachungskameras aufgezeichnet wurde, ist Teil eines breiteren Trends. Ähnliche Gewalttätigkeiten wurden auch in anderen amerikanischen Filialen gemeldet, was auf eine gezielte Störung und Einschüchterung hindeutet.
Diese Angriffe, die von antiamerikanischen Milizen inszeniert wurden, unterstreichen den wachsenden Unmut über den Krieg in Gaza. „Unser Ziel ist es, für einen Boykott amerikanischer Marken zu werben und ihre Präsenz im Land zu verhindern“, bestätigten zwei Vertreter der vom Iran unterstützten Milizen, die anonym blieben.
Historischer Kontext und aktuelle Auswirkungen
Der achtmonatige Gaza-Konflikt hat das empfindliche Gleichgewicht zwischen den USA und dem Iran im Irak weiter belastet. Der Krieg begann am 7. Oktober, als militante Hamas-Kämpfer den Süden Israels stürmten, was zu zahlreichen Opfern und Geiseln führte. Die darauf folgende militärische Reaktion Israels hat im Gazastreifen verheerende Folgen gehabt.
Daraufhin startete die Koalition des Islamischen Widerstands im Irak Angriffe auf US-Militärbasen, die nach einer Reihe von US-Vergeltungsschlägen eingestellt wurden. Die jüngsten Angriffe auf US-Unternehmen markieren jedoch eine Änderung der Taktik, um die Stimmung gegen die USA anzuheizen.
Öffentliche Proteste und Erklärungen der Miliz
Die Angriffe beschränken sich nicht auf Gewalttaten. Vor US-Unternehmen wie PepsiCo und Procter & Gamble sind Proteste ausgebrochen, bei denen Demonstranten gegen US-amerikanische und israelische Interessen skandierten. „Wir wollen, dass die Iraker Produkte boykottieren, die Israel unterstützen“, sagte Essa Ahmad, ein Organisator der Proteste, und betonte, dass sie gegen Gewalt seien.
Abu Ali al-Askari, Sprecher der Kataib Hisbollah, forderte seine Anhänger auf, Unternehmen zu eliminieren, die als Verbündete der USA oder Israels angesehen werden. In der Zwischenzeit hat der fanatische Kleriker Muqtada al-Sadr die Ausweisung des US-Botschafters gefordert und damit die politischen Unterströmungen, die hinter diesen Aktionen stehen, deutlich gemacht.
Wirtschaftliche und politische Auswirkungen
Politische Analysten glauben, dass diese Angriffe Teil der langjährigen Rivalität zwischen den USA und dem Iran sind. Ihsan al-Shammari bemerkte: „Diese Angriffe haben politische Ziele. Sie vermitteln, dass jede westliche Investition im Irak nicht überleben kann.“ Renad Mansour von Chatham House schloss sich dieser Meinung an und bezeichnete den Irak als „Spielwiese“ für amerikanische und iranische Einflüsse.
Premierminister Mohammed Shia al-Sudani muss die iranfreundlichen Fraktionen beschwichtigen, ohne die USA zu verärgern oder ausländische Investitionen zu gefährden. Die Bemühungen um Verhandlungen über eine Reduzierung der US-Truppen im Irak spiegeln dieses prekäre Gleichgewicht wider.
Regierung und internationale Reaktion
Die irakische Regierung hat einige Verdächtige festgenommen und verfolgt andere, die an den Anschlägen beteiligt waren. Milizionäre warnen jedoch davor, dass ein Angriff auf die Krawallmacher die Situation eskalieren lassen könnte. Die US-Botschafterin Alina Romanowski verurteilte die Anschläge und betonte deren Auswirkungen auf ausländische Investitionen. Der Sprecher des US-Außenministeriums Matthew Miller fügte hinzu, dass diese Aktionen irakischen Arbeitern und Gönnern schaden und forderte die irakische Regierung auf, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen.
Der Anstieg der Gewalt gegen US-Unternehmen in Bagdad verdeutlicht die brisante Überschneidung von lokalen und internationalen Spannungen. Während der Irak seine komplexen Beziehungen zu den USA und dem Iran inmitten des Gaza-Konflikts steuert, bleibt die zukünftige Stabilität ausländischer Investitionen und der regionale Frieden ungewiss. „Wir unternehmen erhebliche Anstrengungen, um Investitionen und die von der derzeitigen Regierung erzielten Fortschritte zu schützen“, versicherte der irakische Sicherheitssprecher Generalmajor Tahseen al-Khafaji und betonte die Notwendigkeit eines sicheren Umfelds für Investoren.