Belegschaft verunsichert
Der US-amerikanische Autohersteller Ford plant erneut einen massiven Stellenabbau in Deutschland, was vor allem die Mitarbeiter am Standort Köln betrifft. Diese Nachricht trifft die Belegschaft hart, da es bereits der dritte Stellenabbau innerhalb von nur fünf Jahren ist. Benjamin Gruschka, der Betriebsratschef, äußerte sich hierzu deutlich: „Das ist eine Kampfansage an die deutsche Belegschaft,“ sagte er auf einer Betriebsversammlung am Dienstagmorgen, wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet.
Reduktion der Führungsstrukturen
Das Management von Ford verkündete auf der Betriebsversammlung, dass der Stellenabbau Teil eines umfassenden Restrukturierungsplans sei, um Führungsstrukturen und Bürokratie zu reduzieren. Dies solle die Entscheidungsprozesse im Unternehmen beschleunigen. Insbesondere sollen Positionen, die nicht zu den „Kernkompetenzen“ des Unternehmens gehören, abgebaut werden. Dies betrifft vor allem die Bereiche Verwaltung, Marketing, Vertrieb und Services, aber auch die Produktentwicklung für Fahrzeuge in Europa, die ihren Sitz in Köln-Merkenich hat.
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Auswirkungen auf die Belegschaft
Etwa 1.700 der insgesamt 3.600 Mitarbeiter des Entwicklungszentrums in Köln-Merkenich sollen das Unternehmen innerhalb von drei Jahren seit 2023 verlassen. Dieser Stellenabbau ist Teil des zweiten Sparprogramms, das Ford in den letzten Jahren aufgelegt hat. Bereits 2019 wurde die Produktion in Europa massiv gekürzt, da sich das Unternehmen hier nur noch auf das Kerngeschäft konzentrieren möchte. Die betroffenen Bereiche sollen wohl „ausgelagert“ werden.
Ungewisse Zukunft
Wie viele Stellen genau eingespart werden, wird das Unternehmen erst Ende Juni bekanntgeben. Diese Unsicherheit sorgt für zusätzliche Verunsicherung unter den Mitarbeitern. Auch international ist Ford von Stellenkürzungen betroffen: In Valencia, Spanien, sollen 1.600 Jobs gestrichen werden. Für etwa 1.000 dieser Stellen soll es eine Übergangslösung geben, bis die Produktion eines neuen Modells im Jahr 2027 startet.
Neue Entwicklungen
Die Entscheidung kommt zu einem kritischen Zeitpunkt für Ford. Erst vor zwei Wochen startete die Produktion der ersten Elektroautos in Köln. Diese strategische Neuausrichtung hin zu Elektrofahrzeugen sollte eigentlich eine positive Nachricht für den Standort Köln sein. Doch kurz darauf kündigte Ford-Chef Martin Sander seinen Wechsel zu Volkswagen an, was zusätzliche Unsicherheit in die Belegschaft brachte.
Die wiederholten Stellenstreichungen bei Ford werfen ein Schlaglicht auf die tiefgreifenden Umstrukturierungen, die das Unternehmen durchläuft. Während das Management betont, dass diese Schritte notwendig seien, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und Entscheidungsprozesse zu beschleunigen, bleibt die Belegschaft stark verunsichert. Die endgültigen Zahlen und der genaue Umfang der Kürzungen werden erst Ende Juni bekanntgegeben, was für viele Mitarbeiter eine Zeit der Unsicherheit und des Wartens bedeutet.