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Inländer-Diskriminierung: Steuererleichterung für Ausländer

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Ampel Koalitionsorgt für Empörung

Die Ampel-Koalition hat sich nach intensiven Verhandlungen auf einen Haushalt für das Jahr 2025 geeinigt, der umfangreiche Maßnahmen zur Förderung des Wirtschaftswachstums vorsieht. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) stellte das Paket vor, das unter anderem Steuererleichterungen für Unternehmen, Anreize zur Weiterarbeit im Alter und Maßnahmen zum Bürokratieabbau umfasst. Eine besonders kontroverse Maßnahme betrifft Steuererleichterungen für ausländische Fachkräfte, die massive Kritik und hitzige Debatten ausgelöst haben.

Steueranreize für ausländische Fachkräfte: Ein umstrittener Plan

Ein zentraler Punkt des neuen Haushaltsplans ist die Einführung von Steuererleichterungen für ausländische Fachkräfte. Diese sollen in den ersten drei Jahren ihrer Tätigkeit in Deutschland von reduzierten Steuersätzen profitieren: 30 Prozent im ersten Jahr, 20 Prozent im zweiten und 10 Prozent im dritten Jahr. Diese Maßnahme soll den Fachkräftemangel bekämpfen und Deutschland als Arbeitsstandort attraktiver machen.

Von links: Deutscher Bundesminister für Finanzen Christian Lindner (FDP), Vizekanzler und Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD)

Lindner erklärte: „Wir müssen Deutschland für qualifizierte Fachkräfte attraktiver machen, um den zunehmenden Fachkräftemangel zu bekämpfen. Diese Steueranreize sind ein wichtiger Schritt in diese Richtung.“ Die Regelung soll auch Asylbewerbern erleichtern, eine Arbeit aufzunehmen, was zusätzlich zur Kritik geführt hat.

Heftige Kritik von der Opposition

Die Opposition, insbesondere die CDU und die AfD, hat scharfe Kritik an diesen Plänen geäußert. Julia Klöckner (CDU) schrieb auf X, ehemals Twitter: „Das ist Inländer-Diskriminierung. Arbeiter 1. + 2. Klasse. Für alle, die arbeiten, muss aber doch gelten: Mehr Netto vom Brutto, Arbeit muss sich lohnen!“ Leif-Erik Holm (AfD) bezeichnete die Steuerrabatte für Ausländer als „ein Schlag ins Gesicht der fleißigen deutschen Arbeitnehmer“.

Auch DGB-Chefin Yasmin Fahimi warnte vor gesellschaftlichen Spannungen durch diese Ungleichbehandlung: „Der Steuerplan für Ausländer birgt gesellschaftlichen Zündstoff.“ Viele Deutsche empfinden es als ungerecht, wenn sie für die gleiche Arbeit höhere Steuern zahlen müssen als neu eingereiste ausländische Kollegen.

Positive Stimmen aus der Wirtschaft

Trotz der Kritik gibt es auch positive Reaktionen. Wirtschaftsweise Veronika Grimm und der Ökonom Sebastian Dullien von der Hans-Böckler-Stiftung lobten die Maßnahmen. Grimm sagte der Augsburger Allgemeinen: „Generell sollte man es für Zugewanderte erleichtern, eine Arbeit aufzunehmen.“ Dirk Jandura vom Außenhandelsverband nannte den Plan einen „mutigen Schritt“.

Weitere Maßnahmen des Haushaltsplans

Neben den Steuererleichterungen für ausländische Fachkräfte enthält der Haushalt 2025 weitere wichtige Punkte. Die Bundesregierung plant, den Einkommenssteuertarif an die Inflation anzupassen und Anreize für Mehrarbeit zu schaffen. Beschäftigte, die über das Renteneintrittsalter hinaus arbeiten, sollen zukünftig den Arbeitgeberbeitrag zur Arbeitslosenversicherung netto ausgezahlt bekommen.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) betonte die Bedeutung von Wirtschaft, Klima und Kindern im Haushalt: „Wirtschaft, Klima, Kinder – das ist für mich der Dreiklang, der den Haushalt und die Begleitbeschlüsse zusammenfasst.“ Die Ampel-Koalition plant zudem 44 Milliarden Euro an neuen Schulden aufzunehmen, bei Gesamtausgaben von 481 Milliarden Euro.

Geringere Ausgaben für die Bundeswehr

Der Haushalt sieht geringere Ausgaben für die Bundeswehr vor als von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) gefordert. Statt der gewünschten 58,5 Milliarden Euro sind nur 53,2 Milliarden Euro vorgesehen. Allerdings soll das Militärbudget ab 2028 auf rund 80 Milliarden Euro jährlich steigen, um das Zwei-Prozent-Ziel der NATO zu erfüllen, wie Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) versicherte.

Ein umstrittenes Konjunkturpaket

Der Haushaltsplan 2025 der Ampel-Koalition hat das Potenzial, Deutschlands Wirtschaft zu stärken und den Fachkräftemangel zu lindern. Dennoch bleibt die Einführung von Steuererleichterungen für ausländische Fachkräfte ein höchst umstrittener Punkt, der weiterhin für Debatten und gesellschaftliche Spannungen sorgen könnte. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Maßnahmen den gewünschten Erfolg bringen und wie sie von der Bevölkerung angenommen werden.