Was Kunden jetzt wissen müssen
In der deutschen Versicherungslandschaft zeichnet sich eine beispiellose Veränderung ab: Die Gothaer und die Barmenia haben eine Fusion beschlossen, die als die größte der Branche seit Jahrzehnten gilt. Die Vorstandsvorsitzenden Andreas Eurich von der Barmenia und Oliver Schoeller von der Gothaer haben diesen Zusammenschluss offiziell bestätigt und unterzeichnet.
Struktur und Ablauf der Fusion
Die Fusion wird in mehreren Phasen durchgeführt und soll im Herbst endgültig vollzogen werden. An der Spitze des neuen Konzerns wird die Barmenia.Gothaer Finanzholding AG stehen, die ihren Sitz in Köln haben wird. Der Gothaer Versicherungsverein wird 64 Prozent der Anteile an dieser Holding halten, während die Barmenia 36 Prozent übernehmen wird. Diese neue Struktur dient als Basis für die Integration der unterschiedlichen Geschäftsbereiche beider Unternehmen.
Auswirkungen auf den Versicherungsmarkt
Durch diesen Zusammenschluss entsteht ein mächtiger neuer Akteur auf dem Versicherungsmarkt. Allein im Bereich der Kranken- und Lebensversicherungen wird das neue Unternehmen über eine Million Kunden betreuen. Mit einem Gesamtvolumen von knapp acht Milliarden Euro an Beitragseinnahmen wird der neue Konzern zu den zehn größten Versicherungsunternehmen Deutschlands zählen und die Signal Iduna, die derzeit 6,6 Milliarden Euro an Beiträgen erzielt, übertreffen.
Was ändert sich für Kunden?
Für die Kunden von Gothaer und Barmenia ändert sich zunächst nichts Wesentliches. Der bestehende Versicherungsschutz bleibt unverändert. Oliver Schoeller betonte: „Für unsere Vertriebspartnerinnen und -partner ändert sich erst einmal nichts, sie können die Produkte der Gothaer Kranken also weiter anbieten.“ Auch für die Kunden der Barmenia bleiben die Bedingungen vorerst gleich.
Zukünftige Entwicklungen und Kundenhinweise
Die Fusion wird in mehreren Schritten ablaufen. Noch in diesem Jahr sollen die Lebensversicherungen beider Unternehmen zusammengeführt werden, gefolgt von der Zusammenführung der Krankenversicherungen. Der gesamte Prozess soll bis Anfang 2028 abgeschlossen sein. Andreas Eurich erklärte, dass ähnliche Fusionen in der Vergangenheit etwa drei Jahre in Anspruch genommen haben.
Für die Kunden bedeutet dies, dass sie weiterhin aufmerksam die Kommunikation ihrer Versicherungsgesellschaften verfolgen sollten. Es ist wichtig, Briefe und E-Mails sorgfältig zu lesen, da Informationen über eventuelle Änderungen oder Anpassungen der Verträge enthalten sein können.
Was Kunden jetzt beachten sollten
Obwohl die Beiträge voraussichtlich stabil bleiben, sollten Kunden die Gelegenheit nutzen, ihre bestehenden Verträge zu überprüfen und gegebenenfalls mit Angeboten anderer Versicherer zu vergleichen. Es kann sich lohnen, die Policen genau zu analysieren, da andere Anbieter möglicherweise bessere Konditionen oder einen umfassenderen Schutz bieten.
Sollten sich durch die Fusion grundlegende Vertragsbedingungen ändern oder sollte ein Vertrag auf ein neues Versicherungsunternehmen übertragen werden, könnte ein Sonderkündigungsrecht entstehen. Kunden sollten darauf achten, ob sie aufgefordert werden, neuen Allgemeinen Geschäftsbedingungen zuzustimmen, da dies auf eine solche Änderung hinweisen könnte.
Insgesamt bleibt abzuwarten, wie sich die Fusion langfristig auf die Kunden auswirken wird. Die Versicherer sind verpflichtet, ihre Kunden umfassend über alle relevanten Änderungen zu informieren, sodass diese gegebenenfalls rechtzeitig reagieren können.