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Globale Börsenturbulenzen: Angst vor US-Rezession

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Unsicherheit an den Finanzmärkten

Die globalen Finanzmärkte sind in Aufruhr. Am Montag setzte der deutsche Leitindex Dax seine Abwärtsbewegung fort und fiel auf 17.100 Punkte. Dies bedeutet einen Verlust von mehr als drei Prozent und den tiefsten Stand seit Februar. Besonders besorgniserregend ist der Fall unter die 200-Tage-Durchschnittslinie, die als Indikator für den langfristigen Trend gilt.

„Man mag das Wort Crash an der Börse ungern in den Mund nehmen, aber an diesem heutigen Montagmorgen fühlt es sich ganz danach an“, sagte Jochen Stanzl, Marktanalyst beim Handelshaus CMC Markets.

Drastische Einbrüche in Asien

Die japanische Börse erlebte einen besonders heftigen Einbruch. Der Nikkei-Index fiel um 12,8 Prozent auf 31.458 Punkte, was den größten Tagesverlust seit dem „schwarzen Montag“ im Oktober 1987 darstellt. Bereits am Freitag hatte der Nikkei 5,8 Prozent verloren. Der deutliche Anstieg des Yen belastete die exportabhängigen japanischen Unternehmen zusätzlich. Im Gegensatz zu Europa und den USA, wo Zinssenkungen diskutiert werden, könnte die japanische Notenbank die Zinsen erhöhen, was die Situation weiter verschärfen könnte.

Verluste auch in Europa

Die europäischen Märkte blieben nicht unverschont. Der deutsche Dax verlor zwischenzeitlich rund drei Prozent und näherte sich der 17.000-Punkte-Marke. Ähnliche Verluste verzeichnete der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50. In den USA deuten die Futures auf den Technologiewerte-Index Nasdaq 100 auf erhebliche Verluste hin, was auf eine weitere Verunsicherung der Anleger hindeutet. Der VIX, das sogenannte Angstbarometer, erreichte am Montag ein Hoch seit Mitte 2020 und zeigt die weitverbreitete Unsicherheit an den Märkten.

Rezessionsängste in den USA

Ein schwacher US-Arbeitsmarktbericht vor dem Wochenende verstärkte die Furcht vor einer Rezession in den USA. Viele Marktteilnehmer befürchten, dass die US-Notenbank Fed den Zeitpunkt für notwendige Zinssenkungen verpasst hat. Negative Konjunkturnachrichten, die früher Hoffnungen auf Zinssenkungen weckten, werden nun als Anzeichen für eine mögliche Rezession interpretiert. Hinzu kommt die angespannte geopolitische Lage, insbesondere durch die Bedrohung eines möglichen Angriffs des Iran auf Israel.

Neben den schwachen Arbeitsmarktdaten enttäuschten auch die Quartalsergebnisse großer Technologiekonzerne wie Amazon, Apple und Intel. Der Hype um Künstliche Intelligenz (KI) scheint abzunehmen, nachdem bekannt wurde, dass Nvidia den Start neuer KI-Chips aufgrund von Designmängeln verschieben muss. „Die Anleger werden gerade mit zwei unangenehmen Tatsachen konfrontiert“, erklärte Stanzl. „Zum einen die hohen Kosten des KI-Wachstums, die die Margen schmälern, und zum anderen die restriktive Geldpolitik, die nun ihre Wirkung entfaltet.“

Auswirkungen auf sichere Anlagen

Die Unsicherheit an den Finanzmärkten lässt die Anleger riskante Anlagen meiden. Im Gegensatz dazu profitierten als sicher geltende Währungen wie der japanische Yen und der Schweizer Franken. Der Dollar fiel auf 0,8448 Schweizer Franken, den tiefsten Stand seit Januar. Auch sichere Staatsanleihen aus Deutschland und den USA waren gefragt, was die Renditen sinken ließ.

Der Goldpreis, traditionell als sicherer Hafen in Krisenzeiten angesehen, blieb stabil und verharrte bei rund 2.422 US-Dollar je Feinunze. Mitte Juli hatte der Goldpreis ein Rekordhoch von 2.483 Dollar erreicht. Gold erweist sich somit erneut als eine verlässliche Absicherung in turbulenten Zeiten, da es von Anlegern als stabile Wertanlage geschätzt wird.

Die aktuellen Turbulenzen an den Börsen spiegeln tiefgreifende Unsicherheiten wider. Die globalen Märkte sind geprägt von der Angst vor einer Rezession, enttäuschenden Konjunkturdaten und geopolitischen Spannungen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in den kommenden Tagen entwickelt und ob sich die Märkte stabilisieren können oder weitere Verluste drohen. Anleger sollten vorsichtig agieren und ihre Portfolios diversifizieren, um Risiken zu minimieren. Gold bleibt in diesen unsicheren Zeiten eine besonders gefragte Anlageform, da es Sicherheit und Stabilität bietet.