Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat beschlossen, Jordan Chiles die Bronzemedaille im Bodenturnen abzuerkennen. Grund dafür ist eine Formalität in Bezug auf den Zeitpunkt des Einspruchs ihres Trainers.
Der erste Sieg und die anschließende Kontroverse
Am vergangenen Montag belegte Jordan Chiles im Finale des Bodenturnens der Frauen zunächst den fünften Platz mit einer Note von 13,666. Die US-Trainerin Cecile Landi setzte sich jedoch erfolgreich bei den Kampfrichtern dafür ein, Chiles‘ Schwierigkeitswert zu erhöhen, da er zu niedrig angesetzt worden war. Durch diese Anpassung stieg ihre Punktzahl auf 13,766, was sie auf den dritten Platz brachte, vor zwei rumänischen Athleten. Der rumänische Premierminister Marcel Ciolacu zeigte sich unzufrieden mit der Entscheidung und weigerte sich sogar, aus Protest an der olympischen Abschlussfeier teilzunehmen.
Die Entscheidung des IOC zur Rückabwicklung
Die Entscheidung des IOC kam fast eine Woche später, nach einer Entscheidung des Court of Arbitration for Sport (CAS). Der CAS stellte fest, dass Landi ihren Protest 64 Sekunden nach der Bekanntgabe der Ergebnisse eingelegt hatte und damit die Frist von einer Minute für die Einlegung eines solchen Einspruchs überschritten hatte. Das IOC erklärte: „Nach der CAS-Entscheidung über das Finale im Bodenturnen der Frauen und der Änderung der Rangliste durch den Internationalen Turnverband wird das IOC die Bronzemedaille an Ana Bărbosu (Rumänien) zurückgeben.“ Das Komitee erwähnte auch die laufenden Gespräche mit dem rumänischen NOC und dem USOPC über die Neuzuweisung und Rückgabe der Medaille.
Antwort des U.S. Olympischen und Paralympischen Komitees
Das U.S. Olympic & Paralympic Committee (USOPC) beabsichtigte, gegen die Entscheidung Berufung einzulegen. „Wir sind der festen Überzeugung, dass Jordan die Bronzemedaille zu Recht verdient hat und dass es sowohl bei der ursprünglichen Wertung durch den Internationalen Turnverband als auch beim anschließenden CAS-Berufungsverfahren kritische Fehler gab, die behoben werden müssen“, erklärte das Komitee. Das USOPC setzt sich dafür ein, dass Chiles die Anerkennung erhält, die sie verdient, und wird sich mit Nachdruck für eine Lösung der Angelegenheit einsetzen.
Stand von USA Gymnastics
USA Gymnastics reagierte mit einem formellen Schreiben und einem Videobeweis an den CAS und behauptete, dass der Antrag von Cheftrainerin Cecile Landi 47 Sekunden nach der Veröffentlichung des Ergebnisses eingereicht wurde, also innerhalb der Frist von einer Minute. Der Verband erwartet, dass die Bronzemedaille von Chiles wieder eingesetzt wird. „Wir unterstützen sie weiterhin als Olympiasiegerin und werden uns mit aller Kraft für eine schnelle und faire Lösung dieser Angelegenheit einsetzen“, betonte der USOPC.
Die Situation um die Bronzemedaille von Jordan Chiles bleibt umstritten. Der USOPC und USA Gymnastics arbeiten aktiv daran, die Entscheidung des IOC zu kippen. Während das Berufungsverfahren weiterläuft, wartet die Turngemeinde auf eine endgültige Lösung für diesen hochbrisanten Streit.