Ägyptens Skepsis trübt die Aussichten auf eine Waffenruhe im Gazastreifen

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Während die Waffenstillstandsverhandlungen zwischen Israel und der Hamas weitergehen, hat Ägypten, ein wichtiger Vermittler in den Gesprächen, wachsende Skepsis über die Realisierbarkeit des jüngsten Überbrückungsvorschlags geäußert, der darauf abzielt, den anhaltenden Konflikt in Gaza zu beenden. Trotz der jüngsten Bemühungen, den Vorschlag voranzutreiben, sind erhebliche Probleme aufgetaucht, die Zweifel an der Wahrscheinlichkeit einer baldigen Einigung aufkommen lassen.

Ein Vorschlag ohne Garantien

Der Vorschlag, der derzeit auf dem Tisch liegt, sieht vor, dass die Hamas die am meisten gefährdeten zivilen Geiseln freilässt, die während ihres Angriffs auf Israel am 7. Oktober gefangen genommen wurden, der den anhaltenden Konflikt ausgelöst hat. Im Gegenzug würde Israel seine militärischen Operationen für sechs Wochen aussetzen. Der Vorschlag enthält jedoch keine Garantien für einen dauerhaften Waffenstillstand, was sowohl bei ägyptischen Beamten als auch bei der Hamas-Führung Besorgnis ausgelöst hat. Das Fehlen solider Verpflichtungen, insbesondere seitens Israels, wird als großes Hindernis für einen dauerhaften Frieden angesehen.

Ägypten, das eine gemeinsame Grenze mit dem Gazastreifen hat und in der Vergangenheit eine zentrale Rolle bei der Vermittlung zwischen Israel und der Hamas gespielt hat, steht dem Vorschlag besonders kritisch gegenüber. Die erste Phase des Plans sieht komplexe Verhandlungen vor, aber da der Hamas keine Zusicherungen für die nachfolgenden Phasen gegeben werden, wird der Vorschlag als unzureichend empfunden. Ägyptische Beamte haben angedeutet, dass die Unbestimmtheit des Vorschlags, insbesondere in Bezug auf den Rückzug Israels aus strategischen Gebieten im Gazastreifen, ein entscheidender Mangel ist.

Strategische Überlegungen und territoriale Kontrolle

Einer der wichtigsten Knackpunkte bei den Verhandlungen ist die Kontrolle Israels über zwei strategische Korridore im Gazastreifen: den Philadelphi-Korridor, der entlang der Grenze zwischen Gaza und Ägypten verläuft, und den Ost-West-Korridor Netzarim. Ägyptischen Quellen zufolge deutet der aktuelle Vorschlag darauf hin, dass Israel seine militärische Präsenz in diesen Gebieten verringern könnte, sich aber nicht zu einem vollständigen Rückzug verpflichtet. Dieser partielle Ansatz wird sowohl von Ägypten als auch von der Hamas als inakzeptabel angesehen.

Vor allem der Philadelphi-Korridor ist ein umstrittenes Thema. Israels anhaltende Präsenz in diesem Gebiet soll die Hamas daran hindern, ihr Arsenal durch Schmuggeltunnel aufzufüllen. Ägypten hat jedoch deutlich gemacht, dass es den Rafah-Übergang nach Gaza – einen wichtigen Zugang für humanitäre Hilfe – erst wieder öffnen wird, wenn sich die israelischen Streitkräfte sowohl von der palästinensischen Seite des Übergangs als auch vom Philadelphi-Korridor vollständig zurückziehen.

Skepsis und Müdigkeit

Die laufenden Verhandlungen werden durch wachsende Skepsis getrübt, nicht nur in Ägypten, sondern auch in Israel. Unter den Unterhändlern macht sich eine gewisse Müdigkeit breit. Sie zweifeln am Engagement des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu, eine Einigung zu erzielen. Diese Skepsis wird durch das Fehlen klarer Fristen und Ziele in dem Vorschlag verstärkt, die als notwendig erachtet werden, um die Hamas zu ermutigen, den Bedingungen zuzustimmen.

Der US-Außenminister Antony Blinken hat sich aktiv an den Verhandlungen beteiligt und versucht, die Hamas mit ins Boot zu holen. Der Mangel an Transparenz und konkreten Details in dem Vorschlag hat es jedoch schwierig gemacht, die notwendige Dynamik für ein Abkommen zu erzeugen. Blinken hat erklärt, dass der Vorschlag einen klaren Zeitplan für den israelischen Militärabzug enthält, aber konkrete Details müssen noch bekannt gegeben werden.

Ein Krieg ohne Ende in Sicht

Der Konflikt im Gazastreifen geht nun schon in den 10. Monat und hat zu weitreichenden Zerstörungen und einer humanitären Krise von immensen Ausmaßen geführt. Die überwiegende Mehrheit der 2,3 Millionen Einwohner des Gazastreifens wurde vertrieben, und Hilfsorganisationen sind zunehmend besorgt über den möglichen Ausbruch von Krankheiten wie Polio aufgrund der katastrophalen Bedingungen.

Man geht davon aus, dass die Hamas immer noch etwa 110 Geiseln gefangen hält, wobei die israelischen Behörden schätzen, dass etwa ein Drittel von ihnen bereits umgekommen sein könnte. Die jüngste Bergung von sechs Leichen im Gazastreifen hat die düstere Realität des anhaltenden Konflikts nur noch verstärkt.

Unterdessen setzt Israel seine Vergeltungsoffensive fort, die nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza mehr als 40.000 Palästinenser das Leben gekostet hat. Der Konflikt hat auch auf andere Regionen übergegriffen. Nach der Tötung eines hochrangigen Hisbollah-Kommandeurs durch israelische Streitkräfte steigen die Spannungen an der Grenze zum Libanon.

Während die Verhandlungen weitergehen, bleibt die Aussicht auf einen Waffenstillstand ungewiss. Da wichtige Vermittler wie Ägypten Zweifel äußern und beide Seiten auf ihren Positionen beharren, scheint der Weg zum Frieden immer schwieriger zu werden.