Boeing hat angekündigt, über einen Zeitraum von drei Jahren 25 Milliarden Dollar in Form von Aktien oder Schulden aufnehmen zu wollen. Der Luft- und Raumfahrtriese unternimmt diesen Schritt, um seine Liquidität zu verbessern, da er mit anhaltenden Herausforderungen zu kämpfen hat, darunter ein Maschinenarbeiterstreik und breitere Probleme in seinen Flugzeugproduktionsprogrammen. Der Schritt wird als entscheidender Versuch gesehen, die Finanzen des Unternehmens in einer turbulenten Zeit zu stabilisieren.
Stärkung der Liquidität für Stabilität
Die Entscheidung von Boeing, Kapital zu beschaffen, kommt in einer Zeit, in der das Unternehmen vor vielen finanziellen Herausforderungen steht. In einer Erklärung des Unternehmens heißt es: „Diese universelle Regalregistrierung bietet dem Unternehmen die Flexibilität, je nach Bedarf eine Vielzahl von Kapitaloptionen zu suchen, um die Bilanz des Unternehmens über einen Zeitraum von drei Jahren zu stützen.“ Diese Flexibilität wird es Boeing ermöglichen, sowohl auf dem Eigen- als auch auf dem Fremdkapitalmarkt Mittel aufzunehmen, um seine Geschäfte effizienter zu führen.
Zusätzlich zu dem 25-Milliarden-Dollar-Plan gab Boeing bekannt, dass das Unternehmen eine Kreditvereinbarung über 10 Milliarden Dollar mit einem Bankenkonsortium abgeschlossen hat. „Die Kreditfazilität bietet zusätzlichen kurzfristigen Zugang zu Liquidität, während wir durch ein herausforderndes Umfeld navigieren“, sagte Boeing. Das Unternehmen stellte klar, dass es diese Kreditfazilität oder seinen bestehenden Kreditrevolver noch nicht in Anspruch genommen hat.
Kämpfe inmitten eines Maschinenarbeiterstreiks
Die finanziellen Schwierigkeiten von Boeing wurden durch einen monatelangen Streik der Maschinisten verschärft, der das Unternehmen laut S&P Global Ratings schätzungsweise über 1 Milliarde Dollar pro Monat kostet. Die beiden Seiten haben sich noch nicht geeinigt, so dass Boeing mit operativen und finanziellen Unsicherheiten konfrontiert ist.
Ratingagenturen, darunter S&P Global Ratings, haben Bedenken geäußert, dass die Kreditwürdigkeit von Boeing herabgestuft werden könnte, wenn das Unternehmen diese Probleme nicht schnell angeht. Eine Herabstufung würde die finanzielle Belastung erhöhen, da sie die Kreditkosten des Unternehmens in die Höhe treiben könnte.
Herausforderungen für Führungskräfte und Arbeitskräfte
Der neue CEO von Boeing, Kelly Ortberg, der das Amt im August übernommen hat, hat offen über die Herausforderungen des Unternehmens gesprochen. In einer kürzlich abgegebenen Erklärung sagte Ortberg, dass Boeing im Rahmen von Kostensenkungsmaßnahmen 17.000 Mitarbeiter entlassen will, was 10 % der weltweiten Belegschaft entspricht. „Wir müssen uns über die Arbeit, die vor uns liegt, im Klaren sein und realistisch einschätzen, wie viel Zeit wir brauchen werden, um wichtige Meilensteine auf dem Weg zur Erholung zu erreichen“, sagte Ortberg. Er betonte, dass Boeing seine Ressourcen auf Bereiche konzentrieren muss, „die für uns von zentraler Bedeutung sind“.
Diese Nachricht kam zeitgleich mit den vorläufigen Finanzergebnissen von Boeing, die wachsende Verluste und Belastungen in Höhe von 5 Milliarden Dollar in den Bereichen Verteidigung und Verkehrsflugzeuge aufzeigten. Auch die Aktie des Unternehmens hat mit einem Minus von fast 43% seit Jahresbeginn einen deutlichen Dämpfer erhalten.
Trotz der aktuellen Herausforderungen konzentriert sich die Führung von Boeing weiterhin darauf, den schwierigen Weg, der vor uns liegt, zu meistern. CEO Kelly Ortberg wird am 23. Oktober seine erste vierteljährliche Telefonkonferenz mit Investoren abhalten, bei der er voraussichtlich weitere Einblicke in die finanziellen Aussichten und strategischen Pläne des Unternehmens geben wird.
Die Bemühungen von Boeing, Kapital zu beschaffen und die Kosten zu senken, signalisieren die Entschlossenheit des Unternehmens, die Hürden zu überwinden, vor denen es steht. Angesichts steigender Verluste, eines kostspieligen Streiks und einer drohenden Herabstufung der Kreditwürdigkeit wird der Weg zur Erholung jedoch wahrscheinlich lang und schwierig sein.