In wenigen Jahren könnten fahrerlose Busse das Stadtbild in Deutschland verändern. Laut Richard Damm, Präsident des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA), wird der öffentliche Verkehr bereits 2026 oder spätestens 2027 erste autonome Busse auf die Straßen bringen. „Die ersten Robobusse werden in deutschen Städten unterwegs sein und Fahrgäste transportieren“, erklärte Damm der Neuen Osnabrücker Zeitung. Hamburg könnte bis 2030 sogar bis zu 10.000 Shuttlebusse einsetzen.
Neue Chancen für Verkehr und Logistik
Das Potenzial autonomer Fahrzeuge ist groß. In fünf bis zehn Jahren könnten selbstfahrende Busse und Lkw in vielen Bereichen alltäglich werden. Vor allem die Logistikbranche in den USA setzt bereits auf autonome Lkw für Langstrecken. Damm sieht auch in Deutschland enorme Vorteile: „Die Anschaffung ist zwar teuer, doch die gewonnene Flexibilität überwiegt.“ Autonome Busse könnten dabei helfen, den Personalmangel im Nahverkehr zu entschärfen, den Takt zu verdichten und Wohngebiete besser zu erschließen.
Gesetzliche Grundlagen für die Zukunft
Die Basis für den Einsatz autonomer Fahrzeuge wurde 2021 geschaffen. Ein neues Gesetz erlaubt fahrerlosen Fahrzeugen die Teilnahme am öffentlichen Verkehr – allerdings vorerst nur in definierten und genehmigten Betriebsbereichen. Damm betonte, dass weitere rechtliche Anpassungen nötig sind. „Ohne Fahrer entfallen Lenk- und Ruhezeiten sowie deren Überwachung,“ erklärte der KBA-Präsident. Solche Änderungen könnten Investitionen fördern und die Einführung beschleunigen.
Testläufe und geplante Verbesserungen
Pilotprojekte in Städten wie München, Berlin oder Ludwigsburg haben bereits gezeigt, wie selbstfahrende Busse eingesetzt werden können. Bisher war jedoch stets ein Fahrer an Bord, um im Notfall einzugreifen. Die Testläufe sollen sicherstellen, dass die Technologie zuverlässig funktioniert, bevor sie eigenständig eingesetzt wird.
Ziel ist es, durch autonome Busse den Nahverkehr flexibler und effizienter zu gestalten. Gerade in Spitzenzeiten und bei Passagieraufkommen könnten die Fahrzeuge besser auf Bedürfnisse reagieren.
Herausforderungen und Ausblick
Die flächendeckende Einführung autonomer Busse bleibt eine Herausforderung. Neben technischen und rechtlichen Hürden muss auch die Akzeptanz der Fahrgäste gewonnen werden. Damm appelliert an Verkehrsbetriebe und Politik, die Entwicklung nicht zu verschlafen: „Die Verkehrsbetriebe sollten diese Möglichkeiten stärker in den Fokus nehmen.“
Mit einer strategischen Weiterentwicklung und gezielten Investitionen könnte Deutschland eine führende Rolle im Bereich des autonomen Fahrens einnehmen. Autonome Busse versprechen eine nachhaltige, flexible und zukunftsorientierte Lösung für den Nahverkehr.