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EU will strengere Rauchverbote in öffentlichen Bereichen

EU will strengere Rauchverbote in öffentlichen Bereichen

Die Europäische Union plant eine deutliche Ausweitung der Rauchverbote in öffentlichen Bereichen. Ziel ist es, Nichtraucher, insbesondere Kinder und Jugendliche, besser vor Passivrauch zu schützen. Bahnhöfe, Freibäder, Bushaltestellen und öffentliche Parks könnten künftig rauchfrei werden.

Geplante Maßnahmen

Die EU-Kommission schlägt vor, rauch- und aerosolfreie Zonen an Orten einzurichten, an denen sich häufig Kinder und Jugendliche aufhalten. Dazu zählen Spielplätze, Grünflächen und andere öffentliche Bereiche. Neben herkömmlichen Zigaretten sollen auch E-Zigaretten und Tabakerhitzer von den Verboten erfasst werden.

Die neuen Regelungen sind vorerst als Empfehlung formuliert. Eine verbindliche Entscheidung treffen die Mitgliedstaaten voraussichtlich im Dezember. Die EU stellt im Rahmen des Programms „EU4Health“ 16 Millionen Euro bereit, um die Umsetzung zu fördern.

Bahnhöfe und Haltestellen im Fokus

An Bahnhöfen gibt es seit 2007 markierte Raucherbereiche, die meist am Rand der Bahnsteige zu finden sind. Die geplanten Änderungen könnten dazu führen, dass diese Zonen abgeschafft werden. Auch an Bushaltestellen, wo bisher uneinheitliche Regelungen gelten, könnten klare Verbote eingeführt werden.

Privater Raum bleibt (noch) unberührt

Für das Rauchen auf privaten Balkonen oder Terrassen gibt es im aktuellen Vorschlag keine neuen Einschränkungen. Nationale Gesetze könnten jedoch angepasst werden, um Nachbarn besser vor Belästigungen durch Rauch zu schützen. In Deutschland haben Gerichte bereits in Einzelfällen entschieden, dass Rauchen auf Balkonen eingeschränkt werden kann, wenn es andere erheblich stört.

Internationale Vorbilder und Maßnahmen

Länder wie Australien, Kanada und Mexiko haben bereits strenge Rauchverbote im Freien eingeführt. In Mexiko etwa gilt seit 2023 ein generelles Verbot in öffentlichen Parks und Stränden. Auch europäische Städte wie Turin haben ihre Regeln verschärft: Dort ist das Rauchen im Freien verboten, wenn sich innerhalb von fünf Metern Kinder oder Nichtraucher aufhalten.

Ziel: Eine rauchfreie Generation

Die EU-Kommission will mit ihrer Initiative langfristig eine „rauchfreie Generation“ schaffen. Passivrauchen birgt erhebliche Gesundheitsrisiken, darunter Lungenkrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Studien zufolge sind etwa neun Prozent der Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Europa auf Passivrauch zurückzuführen.

Ausblick

Die neuen Vorschläge könnten weitreichende Veränderungen im Umgang mit Rauchen in der Öffentlichkeit bringen. Ihre Umsetzung bleibt jedoch den Mitgliedstaaten überlassen. Sollten die Pläne umgesetzt werden, könnten die neuen Regeln frühestens in den nächsten fünf Jahren greifen – mit Übergangsfristen für eine schrittweise Einführung.