Die Börsen in Asien und Australien haben die Handelswoche mit deutlichen Kursgewinnen eröffnet. Angetrieben werden die Märkte von überraschend positiven Konjunkturdaten aus China und neuen Rekordhöhen an der Wall Street. Der Shanghai Composite stieg um 1,0 Prozent auf 3360,38 Punkte, während der Nikkei-Index in Tokio um 0,6 Prozent auf 38.303,68 Punkte zulegte. „Die starke Performance in China signalisiert eine robuste wirtschaftliche Erholung“, erklärte Shuutarou Yasuda vom Tokai Tokyo Intelligence Laboratory.
Chinas Industrie zeigt überraschendes Wachstum
Ein besonders starker Impuls kam aus der chinesischen Wirtschaft: Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe stieg im November auf 51,5 Punkte, ein klarer Anstieg gegenüber den 50,3 Punkten im Oktober. Dies markiert das schnellste Wachstumstempo seit fünf Monaten. Die Caixin-Umfrage führt diesen Anstieg auf neue Aufträge zurück, sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland. Besonders die Exportaufträge erreichten das höchste Niveau seit sieben Monaten. „Die Optimismuswerte in der chinesischen Industrie sind so hoch wie seit März nicht mehr“, so Caixin.
Diese Entwicklung ist das Resultat gezielter wirtschaftspolitischer Maßnahmen der chinesischen Regierung, die zuletzt durch Steuererleichterungen und staatliche Investitionen die schwächelnde Wirtschaft stabilisieren wollte. Gleichzeitig wird die positive Entwicklung durch steigende Produktionskosten gedämpft, die Unternehmen vor neue Herausforderungen stellen.
Handelskonflikte und Trumps Zollpolitik
Während die wirtschaftlichen Daten aus China und den USA die Märkte beflügeln, bleiben politische Unsicherheiten ein Risikofaktor. Der designierte US-Präsident Donald Trump drohte am Wochenende mit Strafzöllen von 100 Prozent auf Importe aus den BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika), sollten diese den US-Dollar durch eine alternative Währung schwächen. „Trumps Äußerungen sind ein klares Signal für eine mögliche Eskalation der Handelskonflikte unter seiner neuen Regierung“, warnte Michael Wan von der MUFG Bank.
Für exportabhängige Länder wie Südkorea erhöhen diese Unsicherheiten den Druck. Zwar stieg der Kospi um 0,3 Prozent, jedoch weckten schwache Exportdaten für November Sorgen über die langfristige Stabilität der südkoreanischen Wirtschaft.
Uneinheitliche Entwicklung an den Märkten
Die Reaktionen an den asiatischen Märkten sind gemischt. Während der Hang-Seng-Index in Hongkong nahezu unverändert blieb, profitierte der Shanghai Composite von der positiven PMI-Entwicklung. In Tokio sorgten Kursverluste der Fast-Retailing-Aktie, dem Mutterkonzern von Uniqlo, für einen Dämpfer. Der Kurs fiel um 2,45 Prozent, nachdem Kritik an der Nutzung von Baumwolle aus Xinjiang laut geworden war. „Ohne diese Verluste hätte der Nikkei-Index ein noch besseres Ergebnis erzielt“, kommentierte Yasuda.
Optimismus mit Vorsicht
Die asiatischen Aktienmärkte zeigen eine insgesamt positive Tendenz, unterstützt von Chinas wirtschaftlicher Erholung und starken US-Börsen. Doch die geopolitischen Spannungen und Unsicherheiten im globalen Handel werfen einen Schatten auf die langfristigen Aussichten. Anleger bleiben vorsichtig, während sie auf weitere Signale aus den politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen blicken.