Die Kunstwelt ist begeistert von der Verwandlung von Derich Borns Porträt aus dem 16. Jahrhundert, einer Leinwand, die den Lauf der Zeit und die Hand des Meisters Hans Holbein des Jüngeren offenbart. Holbeins akribische Striche erwecken den jungen deutschen Kaufmann erneut zum Leben. Ein Röntgenbild enthüllt die Entwicklung von Borns Wangenknochen, die im Laufe der Zeit zu einer fast skulpturalen Präzision verfeinert wurden. Das Gemälde enthält nun eine Inschrift, die die Stimme Holbeins wiedergibt und eine Lebensähnlichkeit zu Born behauptet, die die Grenze zwischen Kunst und Existenz verwischt: „Wenn Sie eine Stimme hinzufügen würden, dann wäre dies Derich selbst. Man würde zweifeln, ob der Maler oder sein Vater ihn geschaffen hat.“
Die Geschichte des Gemäldes geht über die Leinwand hinaus und reicht bis in die Zeit zurück, als es von den Monarchen von Karl I. bis Karl II. geschätzt wurde, die versuchten, die königliche Sammlung, die während der Cromwell-Ära zerstreut wurde, wiederherzustellen. Das Porträt, das sich darauf vorbereitet, in der Queen’s Gallery im Buckingham Palace ausgestellt zu werden, zelebriert Holbeins Vermächtnis und erzählt die reiche Geschichte des Einflusses der Hanse in England anhand von Persönlichkeiten wie Born und seinen Zeitgenossen.
Die Restaurierung unter der Leitung von Nicola Christie von der Royal Collection war eine Reise der Entdeckung und sorgfältigen Restaurierung. Das Engagement von Christie’s und moderne wissenschaftliche Techniken haben die Schichten der Zeit aufgedeckt und die Feinheiten von Holbeins Handwerk und die opulenten Texturen von Borns Kleidung enthüllt. Trotz der Herausforderungen, die eine schief sitzende Naht im Gesicht des Porträtierten mit sich bringt, hat Christie es geschafft, die ursprüngliche Schönheit des Porträts wieder zum Vorschein zu bringen.
Wenn sich der Vorhang für diese Ausstellung hebt, werden wir an die bleibende Kraft der Kunst erinnert, Charaktere einzufangen, Geschichten über Jahrhunderte hinweg zu erzählen und Emotionen hervorzurufen, die die Zeit überdauern. Born mag aus den historischen Aufzeichnungen verschwunden sein, aber durch Holbeins Linse bleibt sein Antlitz so fesselnd und rätselhaft wie eh und je, ein Zeugnis für das Können des Künstlers und den Ehrgeiz des Auftraggebers.
Die Wiederentdeckung des Porträts von Derich Born ist ein Beweis für die transformative Kraft der Kunstkonservierung, die die Schichten der Geschichte und Holbeins akribisches Handwerk offenbart. Wenn die Ausstellung in der Queen’s Gallery dieses Meisterwerk enthüllt, werden die Besucher nicht nur Zeuge eines Gemäldes, sondern eines geschichtsträchtigen Artefakts, das stürmische Zeiten durchlaufen hat und die Essenz der Renaissance sowie das unauslöschliche Zeichen eines Kaufmanns verkörpert, dessen Vermächtnis nun für immer in Öl und Eiche festgehalten ist.