KI-Training und raubkopierte Bücher: Autoren melden sich zu Wort

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Künstliche Intelligenz (KI) entwickelt sich in atemberaubendem Tempo, allerdings nicht ohne Kontroversen. Einer der jüngsten Fälle betrifft das Books3-System, eine Datenbank, die mehrere Tech-Giganten zum Training ihrer KI-Systeme verwenden. Ein bedeutendes Versehen bei diesem Unterfangen sorgt jedoch in der Literaturwelt für Empörung: Die Autoren der fast 200.000 Bücher, die in diesem Datensatz enthalten sind, wurden nie darüber informiert, dass ihre Werke auf diese Weise verwendet werden.

Das Books3-System, das auf einer Sammlung von raubkopierten E-Books aus verschiedenen Genres basiert, wurde durch eine Untersuchung von The Atlantic ans Licht gebracht. Der Vorteil der Verwendung von Büchern gegenüber Internetartikeln liegt auf der Hand: Hochwertige KI benötigt qualitativ hochwertige Texte, um die Sprache zu verarbeiten. Dies hat zu mehreren Klagen gegen Unternehmen wie Meta geführt, die ihre KI mit der Books3-Datenbank trainiert haben.

Mary H. K. Choi, deren Debütroman „Emergency Contact“ Teil dieser Datenbank ist, äußerte in den sozialen Medien ihre Verzweiflung darüber, dass die Verwendung ihrer zutiefst persönlichen Geschichte ohne ihre Zustimmung eine Verletzung darstellt. Dieser Meinung war auch Min Jin Lee, der diese Praxis als „Diebstahl“ bezeichnete. Da über 200 ihrer Bücher verwendet werden, äußerte auch Nora Roberts ihre Unzufriedenheit und betonte die Ausbeutung von Schriftstellern durch Technologieunternehmen, die einen schnellen und kostengünstigen Weg zur Entwicklung von KI suchen.

Allerdings teilen nicht alle Autoren diese Ansicht. James Chappel, zum Beispiel, äußerte sich gleichgültig gegenüber der Aufnahme seines Buches und erklärte, er wolle, dass es der Bildung diene.

Die Diskussion um Books3 hat sich weiter verschärft. Die Writers Guild of America ist sogar in den Streik getreten, um auf die Bedenken hinsichtlich des Einsatzes von KI in kreativen Prozessen hinzuweisen. Dies ist nicht das erste Mal, dass die Künstlergemeinschaft mit solchen Problemen konfrontiert wird. Auch bildende Künstler haben festgestellt, dass ihre Werke ohne ihre Zustimmung für das Training von KI-Systemen verwendet werden.

Inmitten dieser Entwicklungen plant US-Präsident Joe Biden, eine Durchführungsverordnung zur KI einzuführen, in der verantwortungsvolle Innovation betont wird. Dennoch hat die Situation bei vielen Autoren ein Gefühl der Desillusionierung hinterlassen. Mary H. K. Choi fasste dieses Gefühl treffend zusammen, indem sie erklärte, die Herausforderungen, denen sich Schriftsteller im Bereich der KI gegenübersehen, fühlten sich „beleidigend unbedeutend“ an, seien aber „absolut unvermeidlich“.

Mit der rasanten Entwicklung und Integration von KI in verschiedene Sektoren werden die ethischen Überlegungen rund um ihre Nutzung immer komplexer. Die Books3-Kontroverse unterstreicht die Notwendigkeit eines durchdachteren und integrativen Ansatzes im Umgang mit Technologie, der sicherstellt, dass die Rechte und Gefühle von Urhebern im Innovationsrausch nicht beiseite geschoben werden.