In einer bahnbrechenden Entscheidung stellte sich ein Bundesgericht in Manhattan auf die Seite von Sotheby’s in einem umstrittenen Rechtsstreit gegen den russischen Milliardär Dmitri Rybolowlew, der das renommierte Auktionshaus beschuldigte, ihn bei Kunstverkäufen in Höhe von mehreren zehn Millionen Dollar betrogen zu haben. Das Urteil, das am Dienstag verkündet wurde, bildete den Abschluss eines Prozesses, der die undurchsichtigen Geschäfte in der Welt der Kunst mit hohen Einsätzen beleuchtete, insbesondere den Verkauf des „Salvator Mundi“, eines Gemäldes, das Leonardo da Vinci zugeschrieben wird.
Rybolovlev, mit einem Nettovermögen von 6,4 Milliarden Dollar und bekannt für seine Mehrheitsbeteiligung an der Fußballmannschaft AS Monaco, behauptete, dass Sotheby’s mit dem Schweizer Kunsthändler Yves Bouvier konspiriert habe, um die Preise für vier bedeutende Kunstwerke, darunter den „Salvator Mundi“, in die Höhe zu treiben. Dieses Gemälde, das später bei einer Auktion einen Rekordpreis von 450,3 Millionen Dollar erzielte, stand im Mittelpunkt von Rybolovlevs Anschuldigungen. Er behauptete, Bouvier habe das Kunstwerk für 80 Millionen Dollar gekauft, um es dann für 127,5 Millionen Dollar an ihn zu verkaufen – ein Preisaufschlag, den Rybolovlev für betrügerisch hielt. Obwohl Sotheby’s auf seiner Unschuld beharrte und behauptete, nichts von Bouviers Absichten gewusst zu haben und für seine Transaktionen nicht haftbar zu sein, verfolgte Rybolovlev den Fall mit Nachdruck.
Das juristische Gerangel zwischen Rybolovlev und Bouvier hat sich über mehrere Gerichtsbarkeiten erstreckt. Der Oligarch beschuldigt den Händler, ihn wegen 38 Kunstwerken um 1 Milliarde Dollar betrogen zu haben. Die meisten dieser Fälle wurden jedoch abgewiesen oder eingestellt, was zu einer außergerichtlichen Einigung zwischen den Parteien führte. Nichtsdestotrotz hielt Rybolovlev an seiner Klage gegen Sotheby’s fest, um das, was er als endemische Geheimhaltung auf dem Kunstmarkt empfand, aufzudecken.
Daniel Kornstein, Rybolovlevs Anwalt, merkte an, dass der Prozess gegen Sotheby’s trotz seines Ausgangs die Undurchsichtigkeit des Kunstmarktes verdeutlicht hat, was es schwierig macht, den Vorwurf der Beihilfe zum Betrug zu beweisen. Auf der anderen Seite begrüßte Sotheby’s die Entscheidung der Jury als Bestätigung seiner ethischen Standards und seiner Professionalität und betonte, dass es keine stichhaltigen Beweise gegen das Auktionshaus gebe.
Die schnelle Entscheidung der Geschworenen, die in weniger als einem Tag nach einem dreiwöchigen Prozess getroffen wurde, unterstreicht die Komplexität des Nachweises von Betrug in der Kunstbranche, in der Transaktionen oft in Geheimhaltung gehüllt sind. Dieser Fall, bei dem es um hochkarätige Persönlichkeiten, Meisterwerke von berühmten Künstlern wie Gustav Klimt, Rene Magritte und Amedeo Modigliani und um schwindelerregende Geldsummen geht, bietet einen seltenen Einblick in die komplizierte und oft geheimnisvolle Dynamik des Kunstmarktes.
Das Urteil spricht nicht nur Sotheby’s von den Betrugsvorwürfen frei, sondern löst auch eine breitere Diskussion über Transparenz und Ethik in der Kunstindustrie aus. Während sich der Staub dieses hochkarätigen Falles legt, muss die Kunstwelt über ihre Praktiken und die Notwendigkeit größerer Klarheit bei Transaktionen mit unbezahlbaren Kunstwerken nachdenken.