Stockholm wird Gastgeber der ersten „Holzstadt“ der Welt

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Die jüngsten architektonischen Trends haben dazu geführt, dass Holzkonstruktionen bemerkenswerte Dimensionen erreicht haben. In Ländern wie Norwegen, der Schweiz und Australien sind Wolkenkratzer aus Holz entstanden. In dieser Reihe rühmt sich Singapur mit dem größten Holzbau Asiens, einem 468.000 Quadratmeter großen Bildungscampus, der im Mai eingeweiht wurde.

Der Immobilienentwicklungsgigant Atrium Ljungberg ist nun jedoch bereit, die größte „Holzstadt“ der Welt in Stockholm, Schweden, zu errichten, die im Jahr 2025 eröffnet werden soll.

Dieses Mammutprojekt mit dem Namen Stockholm Wood City wird 7.000 Büros und 2.000 Wohneinheiten im Südosten Stockholms beherbergen. Wie in der Projektankündigung angekündigt, verspricht es ein dynamisches Stadtgebiet mit Büros, Wohnungen, Restaurants und Einkaufszentren. Mit einer Fläche von über 2,7 Millionen Quadratmetern (oder 250.000 Quadratmetern) wird das Atrium von Ljungberg als das „größte Holzbauvorhaben der Welt“ angepriesen.

Sickla, der ausgewählte Standort für dieses Projekt, beherbergt derzeit über 400 Unternehmen. Atrium Ljungberg, der Grundstückseigentümer eines Einzelhandelsbereichs in diesem ehemaligen Industriegebiet, stellt Sickla als „Fünf-Minuten-Stadt“ dar und betont die Nähe von Einrichtungen und Annehmlichkeiten.

Das Wiederaufleben von Holz in der Architektur ist vor allem auf seine nachhaltigen Vorteile gegenüber traditionellen Baumaterialien wie Beton und Stahl zurückzuführen. Annica Ånäs, die Geschäftsführerin von Atrium Ljungberg, bemerkte, dass ein solch kolossales Projekt mit gemischter Nutzung aus Holz ein „historischer Sprung im schwedischen Erfindungsreichtum“ sei.

Während die Brandanfälligkeit von Holzkonstruktionen für einige Experten nach wie vor ein Problem darstellt, betonen Befürworter die langsame und gleichmäßige Abbrandgeschwindigkeit von Holzkonstruktionen, die ihrer Meinung nach vergleichsweise sicherer ist als viele herkömmliche Stahlkonstruktionen.

Darüber hinaus dient Holz als „Kohlenstoffspeicher“, d.h. das von den Bäumen aufgenommene Kohlendioxid wird im Holz gespeichert und nicht wieder an die Umwelt abgegeben. In einer Forschungsarbeit aus dem Jahr 2022 in der Zeitschrift Nature wurde festgestellt, dass bis zum Jahr 2100 die CO2-Emissionen um 106 Gigatonnen gesenkt werden könnten, wenn 90% der städtischen Bevölkerung in mittelhohen Holzbauten untergebracht würden.

Diese bedeutende Veränderung erfordert jedoch eine nachhaltige Holzproduktion, um die Abholzung zu verhindern. Angesichts der Tatsache, dass fast 70% Schwedens bewaldet sind, scheint das Land für solche hölzernen Innovationen geeignet zu sein.

Angesichts des beträchtlichen CO2-Fußabdrucks des Immobiliensektors, der laut McKinsey für fast 40 % der weltweiten Emissionen verantwortlich ist, will Atrium Ljungberg einen innovativen Weg für seine Mitbewerber einschlagen.

„Wir haben einen tiefgreifenden Einfluss und unsere Mission ist es, sowohl einen unmittelbaren als auch einen dauerhaften positiven Wandel herbeizuführen“, so Ånäs.

Die ersten Gebäude der Stockholm Wood City, die von den Architekturbüros White Arkitekter und Henning Larsen entworfen wurden, sollen bis 2027 fertiggestellt sein.

Das ehrgeizige Projekt Stockholm Wood City ist nicht nur ein Beispiel für die Möglichkeiten des nachhaltigen Bauens, sondern auch ein Präzedenzfall für die Stadtentwicklung weltweit. Da die Länder mit der Dringlichkeit des Klimawandels zu kämpfen haben, könnte die Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen wie Holz für groß angelegte Bauprojekte den Weg in eine grünere, nachhaltigere Zukunft ebnen. Dieses schwedische Projekt dient als Leuchtturm, der das Potenzial der Verbindung von Innovation und Nachhaltigkeit in modernen Stadtlandschaften aufzeigt.