Tove Jansson entdecken: Jenseits der Mumins

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Die weltberühmten Mumin-Figuren haben die Herzen vieler Menschen erobert, aber ihre Schöpferin, die finnische Künstlerin Tove Jansson, bleibt für die meisten ein Rätsel. Eine bahnbrechende Ausstellung in Paris beschäftigt sich mit Janssons Leben und zeigt sie als Schöpferin der beliebten Mumins und als Wegbereiterin für weibliche Unabhängigkeit und die Darstellung von Queer.

Die Kuratoren Sini Rinne-Kanto und Tuukka Laurila beschreiben, dass die Ausstellung „die Komplexität von jemandem beleuchtet, der als weibliche und queere Künstlerin seine eigenen Regeln geschaffen hat“, und das zu einer Zeit, als die Kunstwelt weitgehend von Männern dominiert wurde, insbesondere während des Zweiten Weltkriegs. Thomas Zambra, Janssons Großneffe, wies darauf hin, wie zielstrebig sie von Anfang an war: „Von klein auf wusste sie, dass sie Künstlerin werden wollte; das hatte etwas Unerschütterliches.“

Janssons künstlerische Reise begann als Teenager, als sie für ihre Mutter, die berühmte Illustratorin Signe Hammarsten, einen Auftrag für eine Zeitschrift übernahm. Später absolvierte sie eine formale Kunstausbildung in Stockholm und Paris und ließ sich von den skandinavischen Landschaften inspirieren. Die Kriegsjahre warfen jedoch einen Schatten auf ihr Leben, der sich in düsteren Gemälden und politischen Kritiken gegen Führer wie Hitler und Stalin in der satirischen Zeitschrift „Garm“ niederschlug. Hier entstanden die ersten Andeutungen der Mumin-Figuren.

In der Nachkriegszeit blühte Janssons Leben in ihrem Atelier in Helsinki auf. Die Ausstellung zeigt mit Stolz ihre vielfältigen Illustrationen, darunter die zu literarischen Klassikern wie „Der Hobbit“ und „Alice im Wunderland“. Janssons Mumin-Märchen begannen 1945 und propagierten universelle Werte wie Liebe und Toleranz. In den nächsten zwei Jahrzehnten fügte sie ihrem Werk 12 weitere Mumin-Bücher hinzu.

Jansson widersetzte sich den gesellschaftlichen Erwartungen, heiratete nie, lebte ihre Homosexualität offen aus (trotz der rechtlichen Herausforderungen ihrer Zeit) und führte eine lebenslange Partnerschaft mit Tuulikki Pietilä. Ihre Liebesgeschichte wird auf ergreifende Weise durch Mixtapes und Erinnerungen an ihr gemeinsames finnisches Inselparadies eingefangen, ein Zeugnis ihrer Liebe zur Kunst und zueinander.

Tuukka Laurila sagte über den enormen Einfluss von Jansson: „Die Arbeit an einem so talentierten Genie, dessen Werk zeitlos ist und noch heute Künstler inspiriert.“ Wie diese Ausstellung zeigt, geht Janssons Vermächtnis über die Mumins hinaus. Angesichts der gesellschaftlichen Erwartungen und Herausforderungen war sie eine bahnbrechende Künstlerin und Frau, die ihren eigenen Weg gegangen ist und die Welt der Kunst und Literatur unauslöschlich geprägt hat.