Widerstandsfähigkeit malen: Soheila Sokhanvaris künstlerische Hommage an einen verlorenen Iran

painting-resilience-soheila-sokhanvari’s-artistic-tribute-to-a-lost-iran

Die Macht der Kunst, Erinnerungen zu wecken, die Vergangenheit wieder aufleben zu lassen und Kultur zu zelebrieren, ist unvergleichlich. Soheila Sokhanvari, eine im Iran geborene und jetzt in Großbritannien lebende Künstlerin, verkörpert diese Kraft durch ihre stimmungsvollen Gemälde. Ihre Retrospektive „We Could Be Heroes…“ ist nicht nur eine Ausstellung, sondern eine Reise durch die Zeit, die Emotionen und die komplexen Schichten einer durch die Revolution verlorenen Heimat. Sokhanvaris Kunst schlägt eine Brücke zwischen dem vorrevolutionären Iran, der durch seine progressiv-konservative Dichotomie gekennzeichnet ist, und ihrer Erzählung von Vertreibung und Sehnsucht.

Die künstlerische Odyssee von Soheila Sokhanvari

Sokhanvaris Wechsel aus dem Iran nach Großbritannien im Jahr 1978, zunächst zu Bildungszwecken, wurde durch die iranische Revolution von 1979 zu einer dauerhaften Umsiedlung. Dieser Schlüsselmoment in ihrem Leben gab den Anstoß für ihre künstlerische Reise. „Über Nacht verlor ich den Zugang zu allen, die ich liebte, zu meiner Sprache, meiner Kultur, zu allem“, erzählte Sokhanvari in einer ergreifenden Erinnerung. Die Trennung, ähnlich wie bei den Liebenden in David Bowies „Heroes“, inspirierte sie dazu, Kunst zu schaffen, die ihre Nostalgie und ihren Verlust widerspiegelt.

Ursprünglich strebte Sokhanvari eine wissenschaftliche Karriere an, um ihre Mutter zu besänftigen, aber ein lebensverändernder Fahrradunfall im Jahr 1997 lenkte sie zurück zu ihrer wahren Berufung als Künstlerin. In ihren frühen Werken verwendete sie iranisches Rohöl und symbolisierte damit die verflochtene Geschichte von Öl, Politik und Kultur. Sokhanvaris Anerkennung beruht jedoch in erster Linie auf ihren exquisiten Miniaturen, die in einem mühsamen Prozess mit Eitempera auf Kalbspergament entstehen und deren Fertigstellung Wochen dauert. Diese Werke, insbesondere die Serie „Rebel Rebel“, beleuchten zum Schweigen gebrachte weibliche Darstellerinnen des vorrevolutionären Iran, die von Kritikern wie Jackie Wullschläger und Jonathan Jones für ihren freudigen Trotz und ihre Tiefe gelobt wurden.

Verlorene Ikonen wiederbeleben

Ein zentrales Motiv in Sokhanvaris Werk ist die Wiederbelebung vergessener iranischer Ikonen, insbesondere weiblicher Künstlerinnen, die nach der Revolution kulturell ausgelöscht wurden. Ihre Gemälde sind eine Hommage an diese Frauen, deren Geschichten durch leuchtende Farben und komplizierte Muster wieder zum Leben erweckt und gefeiert werden. Die Miniaturen von Sokhanvari dienen als moderne Märtyrerporträts und sorgen dafür, dass diese Frauen und ihr Vermächtnis nicht in Vergessenheit geraten.

Verbindung und Erkennung

Die Wirkung von Sokhanvaris Arbeit geht über die Kunstwelt hinaus. Ihre Porträts haben über Plattformen wie den persischsprachigen Fernsehsender Manoto ein größeres Publikum erreicht. Das hat ihr Anerkennung und Dankbarkeit von den Personen eingebracht, die sie porträtiert hat. Einige haben sich aus dem Iran an sie gewandt und ihr ihre Wertschätzung dafür ausgedrückt, dass an sie erinnert und sie gefeiert wird.

Mit Hoffnung in die Zukunft blicken

Sokhanvari bleibt optimistisch, was die Zukunft des Irans angeht. Die säkularen Tendenzen der jüngeren Generation und die wachsende Solidarität unter den Männern und Frauen, die sich für den Wandel einsetzen, geben ihr Auftrieb. „Man muss doch Hoffnung haben, oder?“, behauptet sie. Ihre Kunst ist ein Zeugnis für Widerstandsfähigkeit, Erinnerung und den beständigen Geist einer Kultur.

Die künstlerische Reise von Soheila Sokhanvari ist eine ergreifende Erzählung über Verlust, Widerstandskraft und Gedenken. Durch ihre Miniaturen verbindet sie sich wieder mit ihren Wurzeln und bietet ein Fenster in eine Welt, die einmal war und vielleicht wieder sein könnte. Ihre Kunst ist ein Leuchtfeuer der Hoffnung und eine Erinnerung an den unermüdlichen Geist derer, die sich trotz aller Widrigkeiten bemühen, ihre Kultur und Erinnerungen am Leben zu erhalten.