Polizei fahndet nach flüchtigem Verdächtigen
Am Mittwoch sorgte ein Vorfall am S-Bahnhof Neukölln für einen umfangreichen Polizeieinsatz in Berlin. Die Bundespolizei kontrollierte einen Mann, dessen Verhalten auffällig war. Als die Beamten ihn genauer untersuchen wollten, ergriff er die Flucht und ließ einen Rucksack zurück. Der Inhalt sorgte für sofortige Alarmbereitschaft: Der Rucksack enthielt 530 Gramm des hochexplosiven Stoffes TATP, auch bekannt als Triaceton-Triperoxid.
Polizeigewerkschafter Benjamin Jendro erklärte gegenüber WELT TV: „In der Tasche war wahrscheinlich ein sehr gefährlicher Sprengstoff.“ Diese explosive Substanz kann bereits durch geringfügige mechanische Einwirkungen zur Explosion gebracht werden, was die Situation umso gefährlicher machte. Eine Spezialabteilung der Polizei wurde hinzugezogen, um den Sprengstoff fachgerecht zu entschärfen.
Kontrollierte Sprengung in Neukölln
Aufgrund der Gefahr, die TATP darstellt, entschied sich die Polizei, den Sprengstoff nicht zu einem üblichen Sprengplatz am Berliner Stadtrand zu bringen, sondern vor Ort eine kontrollierte Sprengung vorzunehmen. Um 19:47 Uhr detonierte der Sprengsatz unter strenger Beaufsichtigung. Die Detonation war so laut, dass sie in einem weiten Umkreis zu hören war. Zahlreiche Alarmanlagen von umliegenden Geschäften und Fahrzeugen wurden durch die Erschütterung ausgelöst. „Für Anwohner bestand keine Gefahr“, betonte eine Sprecherin der Polizei, die beruhigen wollte, dass alle notwendigen Sicherheitsmaßnahmen ergriffen wurden.
Intensive Fahndung nach dem Verdächtigen
Die Identität des Mannes bleibt bis heute unbekannt. Ein polnisches Ausweispapier, das am Tatort gefunden wurde, scheint nicht zur flüchtigen Person zu gehören, was die Ermittlungen weiter erschwert. Die Polizei fahndet derzeit intensiv nach dem Verdächtigen und prüft sämtliche Spuren. Auch die genauen Hintergründe, warum der Mann mit dieser explosiven Substanz unterwegs war, bleiben bislang im Dunkeln. Die Ermittler verfolgen alle Hinweise und versuchen, mögliche Motive des Täters zu ergründen.
Dieser Vorfall hat erneut die Aufmerksamkeit auf die Gefahren von TATP gelenkt, ein Stoff, der aufgrund seiner explosiven Eigenschaften und der relativ einfachen Herstellung in der Vergangenheit bereits bei terroristischen Anschlägen Verwendung fand. Die Polizei nimmt den Fall äußerst ernst und ruft die Bevölkerung zur Wachsamkeit auf.
In Berlin wird dieser Einsatz und die laufende Fahndung nach dem Verdächtigen weiterhin mit großem Interesse verfolgt. Polizeigewerkschafter Jendro fasste den Ernst der Lage treffend zusammen: „Es ist unsere Aufgabe, die Bevölkerung zu schützen. Jeder, der sich verdächtig verhält und möglicherweise gefährliche Substanzen bei sich trägt, wird konsequent verfolgt und zur Verantwortung gezogen.“