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Dramatische Altersarmut in Deutschland

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Viele Rentner trotz langjähriger Beitragszahlung unter dem EU-Durchschnitt

In Deutschland besteht ein ernsthaftes Problem mit niedrigen Renten, selbst nach Jahrzehnten der Beitragszahlungen. Mehr als eine Million Menschen erhalten nach 45 Jahren in die Rentenkasse einzuzahlen eine Rente, die unter 1200 Euro liegt. Diese Situation betrifft etwa 20% der langjährig Versicherten und wirft ernste Fragen hinsichtlich der Leistungsfähigkeit des deutschen Rentensystems auf.

Erhebliche Unterschiede zwischen Ost und West

Die Differenz zwischen Ost- und Westdeutschland in Bezug auf Rentenzahlungen ist markant. Während im Westen die Durchschnittsrente nach 45 Beitragsjahren bei 1663 Euro liegt, beträgt sie im Osten nur 1471 Euro. Besonders geringe Renten nach langjähriger Versicherung sind in den neuen Bundesländern häufiger anzutreffen. Beispielsweise erhalten in Brandenburg etwa 71.000 Menschen eine Rente unter 1200 Euro, obwohl sie mindestens 45 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt haben.

Mehr zum Thema: Die Schweiz stimmt für eine Erhöhung der Renten: Ein Wendepunkt für ältere Generationen

Diskrepanz in der Rentenverteilung

Die Durchschnittsrente in Deutschland nach mindestens 45 Versicherungsjahren beträgt bundesweit 1604 Euro. Jedoch zeigt eine regionale Aufschlüsselung, dass besonders die neuen Bundesländer wie Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen mit Renten unter 1500 Euro zu kämpfen haben. Diese Zahlen stehen in starkem Kontrast zu den höheren Durchschnittsrenten in westdeutschen Bundesländern und Berlin.

Faktoren für niedrige Renten

Die Gründe für niedrige Renten sind vielschichtig. Viele Rentnerinnen und Rentner haben aufgrund von Erwerbsbiografien mit längeren Arbeitspausen, Teilzeitarbeit oder geringeren Löhnen geringere Ansprüche erworben. Auch der Rentenbezug von Personen, die nur die Mindestdauer von fünf Jahren eingezahlt haben, wie einige Selbstständige oder Hausfrauen, führt zu niedrigeren Renten.

Politische Reaktionen und Forderungen

Sahra Wagenknecht, Chefin der Bundestagsgruppe BSW, bezeichnet die Situation als politischen Skandal und fordert eine Orientierung am österreichischen Modell, wo die Durchschnittsrente deutlich höher ist. Österreich zeichnet sich durch eine umfassende Einbeziehung aller Erwerbstätigen in die Rentenversicherung und höhere Beitragssätze aus, was zu früheren und höheren Renten führt.

Vorbild Österreich – ein Weg für Deutschland?

In Österreich liegt die Durchschnittsrente für langjährig Versicherte 800 Euro höher als in Deutschland. Wagenknecht sieht hier ein Vorbild für Deutschland, insbesondere hinsichtlich der Rentensteuerbremse und der generellen Erhöhung der Renten. Der direkte Vergleich zeigt, dass eine umfassende Reform des Rentensystems in Deutschland notwendig sein könnte, um die Lebensqualität älterer Bürger sicherzustellen und Altersarmut effektiv zu bekämpfen.

Insgesamt spiegelt die aktuelle Rentensituation in Deutschland eine dringende Notwendigkeit für politische und gesellschaftliche Aktion wider, um das Rentenniveau nachhaltig zu verbessern und Altersarmut entgegenzuwirken. Die Debatte hierüber wird sicherlich auch im anstehenden Bundestagswahlkampf eine zentrale Rolle spielen.