Der deutsche Konsumgüterriese Henkel, bekannt für Marken wie Persil und Pril, hat die Schließung seines Werks in Heidenau, Sachsen, zum Jahresende 2024 bestätigt. Etwa 40 Mitarbeiter sind von dieser Entscheidung betroffen, die bereits Anfang 2023 intern kommuniziert wurde. Das Werk war auf die Produktion von Klebstoffen, insbesondere für die Möbelindustrie, spezialisiert.
Henkel hat in den vergangenen Jahren eine umfassende Umstrukturierung durchlaufen, die auch zahlreiche Kündigungen weltweit umfasste. Mit rund 47.800 Beschäftigten weltweit, davon 8.400 in Deutschland, ist Henkel einer der großen Player in der Chemie- und Konsumgüterindustrie. Doch auch dieser Branchenriese bleibt nicht von Rationalisierungsmaßnahmen verschont.
Überraschende Wende nach CEO-Aussagen
Bemerkenswert an der Schließung ist, dass Henkels Vorstandsvorsitzender Carsten Knobel erst im August 2024 in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung betont hatte, dass keine Werksschließungen in Deutschland geplant seien. Diese Aussage bezog sich jedoch, wie das Unternehmen inzwischen klarstellte, ausschließlich auf die Konsumgütersparte mit Marken wie Persil, Pril sowie die Kosmetikmarken Dial und Syoss. Die Klebstoffproduktion in Heidenau war davon nicht betroffen.
Trotzdem zeigt sich Verwunderung: „Selbst der Aufsichtsrat war von der Schließung überrascht“, berichtete das Handelsblatt. Dies deutet darauf hin, dass die Entscheidung möglicherweise kurzfristig getroffen wurde und innerhalb der Unternehmensstruktur nicht vollständig abgestimmt war.
Historie des Standorts Heidenau
Das Werk in Heidenau, das 1991 von Henkel übernommen wurde, hat eine lange Tradition in der Klebstoffproduktion, die bis in die Zeit der DDR zurückreicht. Doch trotz dieser langen Geschichte galt das Werk aufgrund seiner Spezialisierung als nicht mehr kosteneffizient. Es war auf spezifische Klebstofflösungen fokussiert, die offenbar nicht mehr zur aktuellen Strategie von Henkel passen.
Henkel setzt auf Effizienz und Wachstum
Seit Anfang 2022 treibt Henkel eine weltweite Neuausrichtung voran, um Kosten zu senken und Effizienz zu steigern. Im Rahmen dieser Maßnahmen hat das Unternehmen bereits zweimal seine Prognosen für das Geschäftsjahr 2024 nach oben korrigiert. Trotz der positiven Entwicklung in anderen Bereichen war der Standort Heidenau aufgrund seiner Spezialisierung und der damit verbundenen hohen Kosten nicht mehr tragfähig.
Die Entscheidung spiegelt die langfristige Strategie wider, die sich auf zukunftsfähige und skalierbare Produktionsstätten konzentriert. Dies scheint auch Teil eines globalen Trends zu sein, bei dem Unternehmen zunehmend Werke mit geringeren Kapazitäten und höheren Kosten schließen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
Ein Zeichen des Wandels bei Henkel
Die Schließung des Heidenauer Werks ist ein klares Signal für den Wandel, den Henkel in den letzten Jahren durchläuft. Der Konzern richtet sich neu aus, fokussiert auf Effizienz und Wachstum. Gleichzeitig zeigt sich, dass auch etablierte Standorte mit langer Tradition nicht von diesen harten Entscheidungen verschont bleiben. Die Auswirkungen dieser Umstrukturierung, vor allem auf die Belegschaft in Heidenau, werden noch eine Weile spürbar bleiben.