Ein Geschworenengericht in Manhattan entschied, dass die NFT-Nachbildungen der kultigen Birkin-Taschen von Hermes durch einen Künstler die Markenrechte der angesehenen französischen Marke verletzen.
In einem der bahnbrechenden Fälle von geistigem Eigentum im Zusammenhang mit den immer beliebter werdenden digitalen Token, die als NFTs bekannt sind, entschieden die Geschworenen, dass Mason Rothschilds nicht genehmigte „MetaBirkins“ die Verbraucher in die Irre führen könnten.
Hermes wurde vom US-Bezirksgericht für den südlichen Bezirk von New York ein Schadenersatz in Höhe von 133.000 $ wegen Markenverletzung, Verwässerung und Cybersquatting zugesprochen.
Rothschilds Anwalt Rhett Millsaps äußerte sich bestürzt über das Urteil und sprach von einem „dunklen Tag für die künstlerische Freiheit und den ersten Verfassungszusatz“. Die Vertreter von Hermes schwiegen nach dem Urteilsspruch und gaben keine unmittelbaren Kommentare ab.
Die Gerichtsverfahren haben die Aufmerksamkeit auf sich gezogen, weil sie das Verständnis der Interaktion zwischen Marken und NFTs geprägt haben. NFTs sind verschiedene Token auf Blockchain-Plattformen, die in erster Linie zur Authentifizierung des Eigentums an digitaler Kunst verwendet werden.
Die Birkin Lederhandtaschen von Hermes sind für ihren Luxus bekannt und haben oft einen Preis von mehreren zehntausend Euro. Allein in den USA hat der Umsatz mit Birkins die Marke von 1 Milliarde Dollar überschritten, wobei in den letzten zehn Jahren über 100 Millionen Dollar verkauft wurden, wie aus Gerichtsakten hervorgeht.
Letztes Jahr sah sich Rothschild mit einer Klage von Hermes konfrontiert und wurde mit der digitalen Darstellung der mit lebhaftem Pelz geschmückten Taschen durch seine 100 NFTs namens MetaBirkins in Verbindung gebracht. Hermes bezeichnete Rothschild als „digitalen Opportunisten“ und sein NFT-Vorhaben als schnelles Geldverdienen und enthüllte, dass Rothschild diese NFTs auf der Kunstmesse Art Basel in Miami im Dezember 2021 lancierte. Im darauffolgenden Monat hatten sie einen kumulativen Wert von über 1 Million Dollar.
In einem Gerichtsdokument erwähnte Hermes auch seine Absicht, in den NFT-Bereich einzusteigen, ein Schritt, den Rothschild seiner Meinung nach behindert hat.
Rothschild, der rechtlich als Sonny Estival bekannt ist, behauptete jedoch, seine Kreationen seien ein satirischer Kommentar zu Luxusartikeln und sollten aufgrund des ersten Verfassungszusatzes für künstlerische Ausdrucksformen vor rechtlichen Konsequenzen geschützt werden.
Der Ausgang dieses Rechtsstreits unterstreicht nicht nur die sich entwickelnde Überschneidung von traditionellen Marken und der aufkommenden Welt der digitalen Kunst, sondern schafft auch einen Präzedenzfall dafür, wie geistiges Eigentum im Bereich der NFTs wahrgenommen werden könnte. Da sich sowohl Künstler als auch Luxusmarken immer weiter in diese digitale Welt vorwagen, werden die Grenzen der Kreativität und der kommerziellen Rechte immer wieder auf die Probe gestellt werden, so dass beide Seiten vorsichtig und vorausschauend navigieren müssen.