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Immer mehr deutsche Rentner: Ruhestand im Ausland

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Wo die meisten deutschen Rentner leben

Die Entscheidung, den Ruhestand im Ausland zu verbringen, wird bei deutschen Rentnerinnen und Rentnern immer beliebter. Wie die „Zeit“ unter Berufung auf Zahlen der Deutschen Rentenversicherung berichtet, verlegen fast sieben Prozent von ihnen ihren Lebensabend in andere Länder. Im Jahr 2022 zahlte die Rentenversicherung mehr als 80.500 Renten an Deutsche im Ausland aus, wobei Länder wie Österreich, die Schweiz und Spanien besonders gefragt sind.

Beliebteste Zielländer

An erster Stelle der beliebtesten Auswanderungsländer steht Österreich. Fast 30.000 deutsche Rentenzahlungen gingen 2022 an Ruheständler in Österreich. Dicht dahinter folgt die Schweiz mit rund 27.600 Rentenüberweisungen. Spanien belegt mit 23.300 Zahlungen den dritten Platz.

Hier sind die Top 10 der Länder, in die die meisten deutschen Renten fließen:

  1. Österreich: 29.649 Rentenzahlungen
  2. Schweiz: 27.663 Rentenzahlungen
  3. Spanien: 23.277 Rentenzahlungen
  4. USA: 22.001 Rentenzahlungen
  5. Frankreich: 18.931 Rentenzahlungen
  6. Niederlande: 11.265 Rentenzahlungen
  7. Polen: 8.650 Rentenzahlungen
  8. Kanada: 8.400 Rentenzahlungen
  9. Australien: 8.168 Rentenzahlungen
  10. Italien: 8.040 Rentenzahlungen

Es ist wichtig zu beachten, dass die Anzahl der Rentenzahlungen etwas höher sein kann als die tatsächliche Anzahl der dort lebenden Rentner, da eine Person mehrere Rentenarten beziehen kann, wie Alters-, Witwen- und Waisenrenten sowie Erwerbsminderungsrenten.

Mehr zum Thema: Die Schweiz stimmt für eine Erhöhung der Renten: Ein Wendepunkt für ältere Generationen

Osteuropa auf dem Vormarsch

Ein bemerkenswerter Trend ist die zunehmende Beliebtheit osteuropäischer Länder bei deutschen Rentnern. Länder wie Bulgarien und Rumänien haben deutlich an Attraktivität gewonnen. Nach Bulgarien beispielsweise zahlte die Rentenversicherung 2022 ganze 2.395 Prozent mehr Renten als noch im Jahr 2000. Auch wenn die absoluten Zahlen noch relativ gering sind, zeigt sich ein klarer Trend, der neben dem angenehmen Klima auch mit den niedrigeren Lebenshaltungskosten in diesen Ländern zusammenhängt.

So betrug das durchschnittliche Jahreseinkommen in Bulgarien im Jahr 2022 etwa 12.923 Euro. Bei einer durchschnittlichen deutschen Rente von 1.550 Euro pro Monat gehört man dort bereits zu den Wohlhabenderen, während man in der Schweiz, wo das Durchschnittseinkommen knapp 107.000 Euro beträgt, eher weniger gut gestellt wäre.

Europa als bevorzugtes Ziel

Insgesamt ziehen europäische Länder die meisten deutschen Rentner an. Rund 72 Prozent der auswandernden Rentner entscheiden sich für ein Land innerhalb der Europäischen Union. Frankreich und die Niederlande verzeichneten dabei ebenfalls deutliche Zuwächse. Außerhalb Europas sind die USA mit rund 22.000 Rentenzahlungen besonders beliebt, gefolgt von Thailand (8.700) und Kanada (8.400). Interessanterweise sank die Zahl der Rentner, die nach Israel auswandern, um 75 Prozent im Vergleich zu 2000.

Wichtige Überlegungen bei der Auswanderung

Bei einem dauerhaften Umzug ins Ausland prüft die Deutsche Rentenversicherung, ob die Rente in voller Höhe weitergezahlt werden kann oder ob es Einschränkungen gibt. Ein Beispiel für eine solche Einschränkung ist das sogenannte Fremdrentengesetz, das vor allem Menschen betrifft, die aus Mittel- und Osteuropa nach Deutschland gezogen sind und dort bereits gearbeitet haben.

Im Allgemeinen sollten Rentner, die dauerhaft ins Ausland ziehen möchten, ihren Wohnsitzwechsel mindestens zwei Monate im Voraus bei der zuständigen Rentenversicherung melden. Der Umzug in ein EU-Land sowie nach Island, Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz ist relativ unproblematisch. Auch mit Ländern wie den USA, Brasilien oder Japan bestehen Sozialversicherungsabkommen, die in der Regel eine volle Rentenzahlung ermöglichen.

Steuerliche Aspekte

Ein wesentlicher Faktor, der bei der Auswanderung berücksichtigt werden sollte, sind die steuerlichen Auswirkungen. Besteht ein Doppelbesteuerungsabkommen mit dem Zielland, wird die Rente entweder in Deutschland oder im neuen Wohnort versteuert. Ohne ein solches Abkommen kann eine doppelte Besteuerung der Rente drohen. Ein Doppelbesteuerungsabkommen kann für deutsche Rentner sehr vorteilhaft sein. So verlangt Griechenland beispielsweise nur 7 Prozent Steuern auf Renten, während die Einkommensteuer in Deutschland erst bei 14 Prozent beginnt und mit höheren Bezügen weiter ansteigt.

Die Auswanderung im Ruhestand ist eine zunehmend beliebte Option für viele deutsche Rentner, die ihren Lebensabend in einem anderen Land genießen möchten. Dabei spielen neben klimatischen und kulturellen Aspekten auch finanzielle Überlegungen eine wichtige Rolle. Die Wahl des richtigen Ziellandes kann erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität im Ruhestand haben.