PSYCHOLOGIN WARNT: Dieser Selfcare-Trend könnte Ihrer mentalen Gesundheit schaden!

Sich komplett zurückziehen? „Bed rotting“ erscheint für viele als Lösung, birgt jedoch eigene Risiken.

TikTok vereint eine Vielzahl unterschiedlicher Inhalte: Neben Tanzvideos, die einst den Beginn der Plattform markierten, findet man mittlerweile politische Kommentare aus dem gesamten politischen Spektrum, DIY-Anleitungen und Lifehacks von variabler Nützlichkeit und Relevanz. Dazu zählen immer mehr Ratschläge rund um Mental Health und Selfcare.

Ein weiterer viraler Trend auf der App ist das „bed rotting“, bei dem man sich dem Alltag durch langes Verweilen im Bett entzieht. Psychotherapeutin Amy Morin hat in einem Artikel auf „Psychology Today“ darauf hingewiesen, dass dies nicht immer gesund ist – und sie ist nicht die Einzige, die so denkt.

TikTok selbst kann zur mentalen Belastung werden

Es erscheint ein wenig ironisch, doch die App selbst kann zur mentalen Belastung beitragen, je nachdem wie sie genutzt wird. 2022 fanden Datenjournalist:innen des Bayerischen Rundfunks heraus, dass Nutzer:innen, die sich für Videos zu Depressionen und ähnlichen Themen interessieren, bald fast ausschließlich solche Inhalte vorgeschlagen bekommen.

Einige dieser Videos befassten sich zwar konstruktiv mit psychischen Erkrankungen. Psychotherapeutin Anke Glaßmeyer betonte jedoch im Gespräch mit der „Tagesschau“, dass die Art und Weise, wie über sensible Themen wie Suizid gesprochen wird, entscheidend ist. Ungenau und detailliertes Berichten kann zu Imitationen führen. Solche Videos könnten Menschen in psychisch instabilen Zuständen triggern.

Jeder sollte Inhalte auf TikTok bezüglich mentaler Gesundheit kritisch betrachten. Es ist nicht immer offensichtlich, wer genau spricht und mit welcher Absicht.

Was bedeutet „bed rotting“?

„Bed rotting“ bedeutet, den ganzen Tag im Bett zu verbringen, jedoch nicht zum Schlafen, sondern für andere Tätigkeiten wie das Durchscrollen von Social Media oder das Ansehen von Serien. Schlafforscherin Vanessa Hill äußerte sich positiv darüber und betonte, es gehe darum, sich selbst zu erlauben, weniger zu tun.

Arbeitsunfähigkeitsfälle wegen Burnout sind jedoch konstant hoch. Ist „bed rotting“ also wirklich die Lösung?

Was Experten dazu sagen:

Es spricht nichts dagegen, sich bei großer Müdigkeit aus dem Alltagsstress zurückzuziehen. Die eigene Gesundheit sollte immer Vorrang haben. Der Psychiater Dr. Rishi Guatam warnt jedoch vor möglichen gesundheitlichen Folgen eines übermäßigen „bed rotting“. Das anhaltende Verbleiben im Bett kann als Anzeichen einer Depression gedeutet werden und das Auslassen von sozialen Aktivitäten oder Aufgaben kann zusätzlichen Stress verursachen.

Zudem könnte ein langes Verharren im Bett den Schlafzyklus beeinträchtigen. Es ist wichtig, das Bett primär mit Schlaf zu assoziieren.

Zusammenfassend mag „bed rotting“ eine verständliche Reaktion auf heutige Arbeitsbelastungen sein, aber es könnte negative Konsequenzen für das Individuum haben. Es wäre zielführender, sich den eigentlichen Problemen zu stellen, anstatt ihnen im Bett zu entkommen, so verlockend das auch sein mag.