Das Sarajevo Film Festival begann mit einem bewegenden Dokumentarfilm, der die unerwartete Verbindung zwischen den Rockern aus Sarajevo und der berühmten irischen Band U2 während der turbulenten Belagerung von Sarajevo von 1992-1995 zeigt. Beim diesjährigen Festival traten Bono und The Edge von U2 auf und sorgten für einen hohen Staranteil.
Seit seiner Gründung in der Endphase des Bosnienkriegs durch engagierte Kinoliebhaber hat das Sarajevo Film Festival an Bedeutung gewonnen und gilt heute als Südosteuropas wichtigstes Filmereignis, das in seiner aktuellen Ausgabe 235 Filme präsentiert.
Der Film „Kiss the Future“, der von den Hollywood-Schwergewichten Matt Damon und Ben Affleck ins Leben gerufen wurde, schildert auf ergreifende Weise die Widerstandsfähigkeit der Jugendlichen in Sarajewo. Er zeigt ihre Suche nach Trost vor den Grausamkeiten des Krieges durch Untergrund-Rockkonzerte in der Akademie der Darstellenden Künste.
Das Engagement von U2 geht auf das Jahr 1993 zurück, als sie während ihrer Europatournee von einem Entwicklungshelfer davon überzeugt wurden, Live-Satelliteninteraktionen mit Sarajevo zu moderieren. 1997 gab U2 zum Gedenken an das Ende des Bosnienkonflikts ein monumentales Konzert in Sarajewo, bei dem Bono die Besucher zum Abschluss dazu aufforderte, „die Zukunft zu küssen“.
Der Keller der Schauspielschule diente während des Krieges auch als geheimes Kino, in dem Filme gezeigt wurden, die von internationalen Gästen heimlich in die Stadt gebracht wurden. Um sich vor Scharfschützen zu schützen, haben die Organisatoren des Festivals einen Eingang durch ein Loch in der Wand geschaffen.
Mirsad Purivatra, ein Visionär hinter dem Kriegskino und dem Filmfestival von Sarajevo, reflektiert über die wichtige Rolle der Kultur in diesen dunklen Zeiten. Er erinnerte sich an die Teilnehmer, die sich im Keller zu kulturellen Aktivitäten und sozialen Kontakten versammelten und sicherstellten, dass sie vor der erzwungenen Ausgangssperre zu Hause waren.
Zeitgleich mit dem Festival findet eine Ausstellung zum 30. Jahrestag des Apollo-Kriegskinos statt, die ergreifende Bilder von Kinobesuchern und unterirdischen Konzerten zeigt, die der Fotograf Milomir Kovacevic Strasni aufgenommen hat. In einem Gespräch mit Reuters betonte Strasni den unschätzbaren Wert dieser Schnappschüsse und bezeichnete sie als „unbezahlbare Erinnerungen an eine entscheidende Ära“.
Als der Vorhang für das diesjährige Sarajevo Film Festival fällt, wird deutlich, dass es mehr als nur ein filmisches Schaufenster ist; es ist ein Zeugnis für den unbeugsamen Geist der Menschen in Sarajevo. Durch Musik, Film und unnachgiebige Entschlossenheit verwandelten sie die erschütternden Erinnerungen an die Kriegszeit in Symbole der Hoffnung, der Widerstandsfähigkeit und der Einheit. Dieses Festival ist nicht nur eine Veranstaltung, sondern eine Feier der anhaltenden Kraft der Kultur im Angesicht der Not.