Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert große Gastronomieketten wie KFC, Burger King und Nordsee wegen Missachtung der seit 2023 geltenden Mehrwegangebotspflicht. Trotz gesetzlicher Vorgaben sind nachhaltige Verpackungsoptionen oft nicht verfügbar, wie Testbesuche zeigen.
Verstöße gegen Mehrwegpflicht aufgedeckt
Laut der DUH haben zahlreiche Betriebe die gesetzliche Verpflichtung, Mehrwegverpackungen für Gerichte zum Mitnehmen anzubieten, nicht umgesetzt. Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH, erklärte: „Unsere Testbesuche belegen, dass die Mehrwegangebotspflicht auch nach zwei Jahren nicht ernst genommen wird.“ Im November 2024 testete die DUH 15 Filialen verschiedener Ketten und stellte in sieben Betrieben Verstöße fest. Besonders schlecht schnitt KFC ab: Keine der getesteten Filialen erfüllte die gesetzlichen Anforderungen.
Drohende Klagen gegen große Ketten
Die Umwelthilfe hat gegen KFC, Nordsee und Burger King rechtliche Schritte eingeleitet. „Sollten diese Unternehmen keine Unterlassungserklärungen abgeben, werden wir Klagen bei den zuständigen Landgerichten einreichen“, so die DUH. Vapiano wird derzeit nicht verklagt, da die Mehrwegoption dort verfügbar ist, allerdings wenig nutzerfreundlich. Becher werden mit einem Pfand von 5,50 Euro belegt, was Verbraucher abschreckt. Gleichzeitig seien Pfandbeträge für wiederverwendbare Boxen mit 50 Cent zu niedrig, um eine Rückgabe zu fördern.
Fehlende Information für Verbraucher
Neben der unzureichenden Umsetzung bemängelt die DUH auch, dass Kunden kaum über die Mehrwegoptionen informiert werden. Elena Schägg, stellvertretende Leiterin des Bereichs Kreislaufwirtschaft bei der DUH, betonte: „Kein einziges Mal wurden unsere Tester vom Verkaufspersonal aktiv auf das Mehrwegangebot hingewiesen.“ Dadurch blieben nachhaltige Alternativen für viele Kunden unsichtbar.
Reaktionen der Branche
Schon Anfang 2023 hatte die Umwelthilfe auf ähnliche Defizite hingewiesen. Der Branchenverband Dehoga verwies damals auf Herausforderungen durch die Pandemie und offene Fragen bei der Umsetzung der neuen Regelungen. Er warnte vor „Bashing einzelner Betriebe“ und forderte Unterstützung statt Klagen.
Forderung nach Verbesserungen
Die DUH fordert eine konsequente Einhaltung der Mehrwegpflicht und eine bessere Verbraucheraufklärung. Barbara Metz fasste zusammen: „Umweltfreundliche Verpackungen dürfen keine Ausnahme bleiben.“ Die rechtlichen Auseinandersetzungen könnten nun Druck auf die Gastronomiebetriebe ausüben, ihre Systeme zu überarbeiten und nachhaltige Optionen zugänglich zu machen.