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Verschärfte Regulierungen für religiöse Praktiken in Xinjiang: Chinas Griff nach Kontrolle

Die betrifft vornehmlich Muslime in China

In der chinesischen Provinz Xinjiang, bekannt für ihre mehrheitlich muslimische Bevölkerung, treten neue, strenge Vorschriften für das Praktizieren von Religion in Kraft. Diese Regelungen, die am 1. Februar wirksam werden, sind Teil einer mehrjährigen Kampagne der chinesischen Regierung, um die Ausübung von Religion in der Region unter Kontrolle zu bringen. Die neuen Bestimmungen fordern unter anderem, dass alle neu errichteten Gebetsstätten „chinesische Charakteristika und Stil“ widerspiegeln müssen.

Ein umfassendes Gesetzespaket

Die neuen „Vorschriften für religiöse Angelegenheiten“ verlangen, dass Moscheen, Kirchen und andere religiöse Einrichtungen in ihrem Design chinesische Elemente aufweisen müssen. Jede Renovierung bestehender Anlagen bedarf der Genehmigung durch die regionalen Behörden Xinjiangs. Zusätzlich werden „großangelegte“ religiöse Versammlungen einer Genehmigungspflicht unterzogen, die mindestens einen Monat im Voraus bei der lokalen Regierung eingeholt werden muss. Auch religiöse Inhalte, die online veröffentlicht werden, müssen von der regionalen Regierung überprüft werden.

Die neuen Regelungen beinhalten erstmals die Anforderung, dass Interpretationen religiöser Lehren „den Anforderungen des zeitgenössischen Chinas und der herausragenden traditionellen chinesischen Kultur entsprechen“ müssen. Experten warnen, dass dies eine Fortsetzung der laufenden Unterdrückung der Rechte von Uiguren und anderen Minderheiten in der Region zementieren könnte.

Internationale Bedenken und lokale Auswirkungen

Die internationale Gemeinschaft hat China wiederholt schwerwiegender Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang beschuldigt, darunter Zwangsarbeit, sexueller Missbrauch, Zwangssterilisation und das Auslöschen der kulturellen und religiösen Identität der Uiguren. Mehr als 1 Million Uiguren, Kasachen und andere muslimische Minderheiten sollen in Internierungslager und Gefängnisse geschickt worden sein. Ein Bericht der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2022 fand heraus, dass China in Xinjiang „schwere Menschenrechtsverletzungen“ begeht, die möglicherweise Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellen.

Trotz dieser Vorwürfe bestreitet China jegliches Fehlverhalten in der Region und behauptet, seine Politik in Xinjiang diene der Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus.

Die „Sinisierung“ der Religion

Die neue Gesetzgebung in Xinjiang ist Teil einer breiteren Politik der „Sinisierung“, die darauf abzielt, religiöse Gruppen und Praktiken mit der chinesischen Kultur in Einklang zu bringen. Diese Politik erstreckt sich über alle Religionen in China und beinhaltet strenge Regeln, die beispielsweise die Teilnahme von Minderjährigen an religiösen Diensten oder die religiöse Erziehung verbieten.

Diese Maßnahmen treffen besonders Religionen, die Peking als ausländischen Einfluss betrachtet, wie den Islam und das Christentum. Aber auch der Buddhismus, insbesondere in Tibet, ist von einer ähnlichen Politik betroffen, wobei die chinesische Regierung versucht, Unterstützung für den Dalai Lama zu untergraben und „politische Umerziehungskampagnen“ durchzuführen.

Ein kultureller und religiöser Umbruch

Die Einführung der neuen Regulierungen in Xinjiang markiert einen weiteren Schritt in Chinas Bestrebungen, Religion innerhalb seiner Grenzen zu kontrollieren und zu sinisieren. Während die chinesische Regierung behauptet, diese Politik diene der Bewahrung der nationalen Sicherheit und der Förderung der kulturellen Harmonie, sehen Kritiker darin einen direkten Angriff auf die Freiheit religiöser Praktiken und die kulturelle Vielfalt. Die Auswirkungen dieser Politik auf die religiösen Gemeinschaften in Xinjiang und darüber hinaus werden zweifellos tiefgreifend sein und die Spannungen zwischen der chinesischen Zentralregierung und ethnischen sowie religiösen Minderheiten weiter verschärfen.