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Die Türkei erwägt BRICS-Mitgliedschaft

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Alternative zur EU?

Eine neue Ära der internationalen Beziehungen?

Die Türkei prüft derzeit die Möglichkeit, der BRICS-Staatengruppe beizutreten. Dies kündigte der türkische Außenminister Hakan Fidan während eines Chinabesuchs an. Laut Fidan könnte die BRICS-Mitgliedschaft eine „gute Alternative“ zur Europäischen Union (EU) darstellen, deren Aufnahmeprozess für die Türkei seit Jahren ins Stocken geraten ist. „Natürlich würden wir gerne BRICS-Mitglied werden – wir werden sehen, wie es dieses Jahr läuft,“ sagte Fidan in Peking.

Treffen in Russland: Entscheidung über türkische Mitgliedschaft?

Im kommenden Treffen der Außenminister der BRICS-Staaten, das nächste Woche in der russischen Stadt Nischni Nowgorod stattfinden wird, könnte die Türkei ihre Absichten konkretisieren. Vertreter aus Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika, Iran, Ägypten, Äthiopien, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten werden anwesend sein.

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Gründe für das türkische Interesse an BRICS

Die Türkei strebt nach einem „neuen Platz“ in der sich wandelnden Weltordnung und verfolgt dabei einen wirtschaftspolitischen Pragmatismus. Eine Mitgliedschaft bei BRICS könnte der Türkei helfen, ihre Wirtschaft diversifizierter und widerstandsfähiger gegen externe Schocks zu gestalten. Darüber hinaus könnte die Türkei ihren geopolitischen Einfluss ausbauen.

Wer sind die BRICS-Staaten?

Die BRICS-Gruppe, bestehend aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, wurde 2006 gegründet. Sie hat sich als bedeutendes Bündnis aufstrebender Volkswirtschaften etabliert. Kürzlich wurde das Bündnis um Ägypten, Äthiopien, Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate erweitert. Diese Erweiterung betont die wachsende Bedeutung der Gruppe auf der globalen Bühne.

Vorteile für die Türkei

Ein Beitritt zu BRICS könnte der Türkei mehrere Vorteile bringen, die sich von einer EU-Mitgliedschaft unterscheiden. BRICS bietet wirtschaftlichen Pragmatismus und Flexibilität, mit weniger regulatorischen Anforderungen als die EU. Die Türkei könnte erhebliche Investitionsmöglichkeiten und Finanzierungen durch die Neue Entwicklungsbank (NDB) erhalten, um Infrastrukturprojekte und wirtschaftliche Entwicklungsinitiativen voranzutreiben.

Darüber hinaus könnte die Türkei ihre geopolitische Unabhängigkeit von westlichen Einflusssphären stärken und ihre Rolle als eigenständiger Akteur auf der globalen Bühne festigen. Zugang zu aufstrebenden Märkten der BRICS-Staaten könnte den Handel und die wirtschaftliche Zusammenarbeit fördern. Technologischer Wissenstransfer aus China und Indien, die führend in Technologie und Wissenschaft sind, wäre ebenfalls von Vorteil.

Auswirkungen auf die EU und die globale Wirtschaft

Eine Mitgliedschaft der Türkei in BRICS könnte die Dynamik der EU-Türkei-Beziehungen verändern und möglicherweise zu erhöhten Spannungen führen. Wirtschaftlich betrachtet könnten engere Verbindungen der Türkei zu den BRICS-Staaten die Handelsbeziehungen zur EU beeinflussen. Auf globaler Ebene könnte eine engere Anbindung an BRICS das Wirtschaftswachstum der Türkei fördern und sie stärker in die globale Wirtschaft integrieren. Neue Handelsallianzen könnten Druck auf bestehende Handelsabkommen ausüben.

Nächste Schritte auf dem Weg zur BRICS-Mitgliedschaft

Sollte die Türkei ernsthaft eine BRICS-Mitgliedschaft anstreben, könnten folgende Schritte erfolgen: Intensivierung diplomatischer Gespräche mit bestehenden BRICS-Mitgliedern, öffentliches Signal für Engagement in BRICS, Beobachterstatus bei BRICS-Treffen anstreben und bilaterale Abkommen mit BRICS-Staaten abschließen. Die Türkei könnte ihre Außenpolitik anpassen und eine stärkere Ausrichtung auf BRICS-Themen in internationalen Foren zeigen. Schließlich würde die Türkei formell einen Antrag auf Mitgliedschaft einreichen und den formalen Aufnahmeprozess durchlaufen.

Geopolitische Bewertung

Eine potenzielle BRICS-Mitgliedschaft der Türkei würde einen bedeutenden geopolitischen Schritt darstellen. Sie würde die multipolare Weltordnung und die pragmatische Ausrichtung wirtschaftspolitischer Beziehungen von Schwellenländern verdeutlichen. Allerdings gäbe es auch strategische und diplomatische Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf die EU und die NATO. Die Türkei müsste eine Balance zwischen den Vorteilen neuer Partnerschaften und den bestehenden Verpflichtungen gegenüber westlichen Institutionen finden.

Insgesamt könnte eine BRICS-Mitgliedschaft der Türkei signifikante geopolitische und wirtschaftliche Veränderungen mit sich bringen, welche sowohl die EU als auch die globale Wirtschaft beeinflussen würden.