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Die zweite Phase der Bodenoffensive: Israels Jagd auf den Hamas-Chef beginnt

Inmitten der anhaltenden militärischen Auseinandersetzungen im Gazastreifen hat Israel die zweite Phase seiner Bodenoffensive eingeläutet. Diese Phase wird als „militärisch schwierig“ beschrieben und hat das erklärte Ziel, die militärische Führung der Hamas im südlichen Gazastreifen zu lokalisieren und auszuschalten.

Hamas kurz vor dem Zusammenbruch im Norden

Laut dem israelischen Verteidigungsminister Yoav Gallant steht die Hamas im nördlichen Gazastreifen „kurz vor dem Zusammenbruch“. In den vergangenen Tagen hat die israelische Armee die Kontrolle über die letzten Hamas-Hochburgen in dieser Region erlangt. Als nächstes rückt die Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens in den Fokus.

Die Suche nach Jihia al-Sinwar

Die israelische Armee vermutet, dass sich der Anführer der Hamas im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, im Tunnelsystem im Westen von Chan Junis aufhält. Al-Sinwar ist eine prominente Figur in der Hamas und gilt als Schlüsselakteur. Er wurde in einem Flüchtlingscamp in der Nähe von Chan Junis geboren und aufgewachsen.

Die Flutung des Tunnelsystems

Um die Hamas weiter zu schwächen, erwägt Israel die Flutung des von den Hamas-Kämpfern genutzten Tunnelsystems. Berichten zufolge hat die israelische Armee bereits Pumpen installiert, um Meerwasser in das unterirdische System zu leiten. Die Tunnelanlage könnte so innerhalb von Wochen überflutet werden. Es besteht jedoch die Sorge, dass sich auch israelische Geiseln in den Tunneln befinden könnten.

Bedrohung für die Umwelt und die Zivilbevölkerung

Die Idee der Tunnelflutung wurde bereits Anfang November mit den USA besprochen, doch es gibt Bedenken hinsichtlich der Durchführbarkeit und der potenziellen Auswirkungen. Experten sind sich uneinig über die möglichen Konsequenzen für die Bausubstanz, die Umwelt und das Grundwasser. Es besteht auch die Sorge, dass giftige Stoffe aus den Tunneln austreten könnten.

Schwierige Entscheidung für Israel

Israel hat während seiner Offensive bereits Hunderte von Tunnelschächten entdeckt und zerstört. Die Frage, ob das Tunnelsystem geflutet werden soll, ist jedoch komplex. Die israelische Regierung muss sorgfältig abwägen, wie diese Maßnahme umgesetzt werden kann, ohne unnötige Schäden zu verursachen oder das Leben von israelischen Geiseln zu gefährden.

Herausforderungen und Bedenken

Die Situation im Gazastreifen bleibt äußerst angespannt, und die Vereinten Nationen haben vor einem „noch höllischeren Szenario“ gewarnt. Die israelische Armee hat bisher doppelt so viele Zivilisten wie Hamas-Kämpfer getötet, was zu internationalen Besorgnissen geführt hat. Die Hamas nutzt die Zivilbevölkerung als menschliche Schutzschilde, was die militärische Operation weiter kompliziert.

Die Symbolwirkung von Jihia al-Sinwar

Die Tötung oder Festnahme von Jihia al-Sinwar hätte große Symbolwirkung. Er ist als „Schlächter von Chan Junis“ bekannt und verbrachte viele Jahre in israelischen Gefängnissen, bevor er zum Anführer der Hamas im Gazastreifen aufstieg. Seine Popularität ist in den besetzten Gebieten enorm gestiegen, insbesondere nach dem Gefangenenaustausch mit Israel.

Die Situation im Gazastreifen bleibt äußerst brisant, und es ist unklar, wie sich die Lage weiter entwickeln wird. Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Entwicklungen weiterhin mit großer Sorge, da die Gewalt in der Region anhält.