/

Dortmund reagiert auf Skandal um Scheinvaterschaften

In Dortmund erregt der Fall von Jonathan A. Aufsehen, der in Nigeria unter dem Namen „Mr. Cash Money“ bekannt ist. Mit der Anerkennung der Vaterschaft für 24 Kinder hat er einen Skandal ausgelöst, der nun die Stadtverwaltung zu entschiedenen Maßnahmen veranlasst.

Neuausrichtung der Ämter

Die Stadt Dortmund hat die Beurkundung von Vaterschaften vorübergehend eingestellt und überprüft derzeit das bisherige Verfahren. Jonathan A. soll Sozialleistungen für 24 Kinder beansprucht haben, ohne eine reale Fürsorgeabsicht. Diese Praktiken haben Konsequenzen: Die Stadt plant, das Prozedere der Beurkundung zu verschärfen, um derartigen Missbrauch in Zukunft zu verhindern.

Intensive Prüfung und breite Aufarbeitung

Die Angelegenheit wurde im Ausschuss für Kinder, Jugend und Familie diskutiert, nachdem die CDU-Fraktion das Thema auf die Agenda gesetzt hatte. Dezernentin Monika Nienaber-Willaredt erläuterte, dass man das bisherige Vorgehen „intensiv und in aller Tiefe“ prüfe. An der Aufarbeitung sind mehrere städtische Stellen beteiligt, darunter das Jugendamt, das Rechnungsprüfungsamt und die Ausländerbehörde.

Ein bundesweites Problem

Nienaber-Willaredt wies darauf hin, dass es sich um ein Problem handelt, das nicht nur Dortmund betrifft, sondern bundesweit Relevanz hat. Die Praxis der Scheinvaterschaften ist ein Phänomen, das in verschiedenen Städten auftritt, und die Stadt Dortmund steht nun besonders im Fokus der Öffentlichkeit.

Maßnahmen zur Verstärkung der Rechtssicherheit

Die Dezernentin betonte, man wolle den Maßnahmen mehr Rechtssicherheit verleihen und eine neue Bearbeitungsmethode einführen. Diese soll persönlich mit den zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern besprochen werden, um sicherzustellen, dass in Zukunft strengere gesetzliche Vorgaben angewendet werden.

Der Deutsch-Nigerianer Jonathan A., auch bekannt als “Mister Cash Money”

Baldige Wiederaufnahme der Vaterschaftsbeurkundung

Obwohl viele Fragen der Ratfraktionen noch unbeantwortet bleiben, kündigte Nienaber-Willaredt an, dass die Beurkundung von Vaterschaften bald wieder aufgenommen werden soll, insbesondere in Fällen, die das Ausländerrecht betreffen. Weitere Auskünfte sollen folgen, sobald die interne Aufarbeitung abgeschlossen ist.

Brisanz durch soziale Medien

Jonathan A.’s Fall erlangte durch einen Bericht des ARD-Magazins „Kontraste“ bundesweite Aufmerksamkeit. Besonders brisant ist sein Auftreten in sozialen Medien, wo er unter dem Namen „Mr. Cash Money“ seinen Reichtum zur Schau stellt. Obwohl er in Nigeria lebt, ist er in Dortmund gemeldet und besitzt einen deutschen Pass.

Hintergründe und Folgen

Die Regelung, die Jonathan A. ausgenutzt hat, zielt darauf ab, das Wohl der Kinder zu fördern. Sie erlaubt es, die Vaterschaft rechtlich anzuerkennen, auch wenn keine biologische Verbindung zum Kind besteht. Durch seine deutsche Staatsbürgerschaft erhalten die Kinder, ihre Mütter und weitere Angehörige ein Bleiberecht in Deutschland. In diesem Fall sind es 94 Personen, die jährlich über 1,5 Millionen Euro Kosten für die Sozialkassen verursachen.

Dortmunds Antwort auf den Missbrauch von Scheinvaterschaften zeigt, wie ernst die Stadtverwaltung das Problem nimmt und wie entschlossen sie ist, zukünftige Fälle zu verhindern.