In einem entscheidenden Moment für die amerikanische Politik und die Rechtsstaatlichkeit hat Special Counsel Jack Smith den Obersten Gerichtshof formell gebeten, dringend über das strafrechtliche Schicksal des ehemaligen Präsidenten Donald Trump zu entscheiden. Dieser Antrag, der tief in den Vorwürfen verwurzelt ist, Trump habe sich verschworen, um die Wahlergebnisse von 2020 zu verfälschen, unterstreicht eine dringende verfassungsrechtliche Frage: Kann ein ehemaliger Präsident für Verbrechen belangt werden, die er während seiner Amtszeit begangen hat, insbesondere wenn er zuvor angeklagt, aber nicht verurteilt wurde?
Smiths Aufforderung an den Obersten Gerichtshof, seine Entscheidung zu beschleunigen, kommt mit Blick auf den Kalender. Der Prozess gegen Trump, den Spitzenkandidaten für die republikanische Präsidentschaftswahl 2024, soll am 4. März beginnen. Jede Verzögerung könnte den Prozess bis zu den nächsten Präsidentschaftswahlen hinauszögern, was Smith unbedingt vermeiden möchte.
Die Dringlichkeit spiegelt sich in der Antwort des Obersten Gerichtshofs wider, der Trumps Anwaltsteam eine Frist bis zum 20. Dezember gesetzt hat. Diese rasante Entwicklung folgt auf eine Entscheidung der US-Bezirksrichterin Tanya Chutkan, die Trumps Immunitätsantrag abgewiesen hat. Chutkan erklärte nachdrücklich, dass ehemalige Präsidenten nicht von der strafrechtlichen Verantwortung auf Bundesebene befreit sind.
Trumps Präsidentschaftskampagne hat Smiths Ansatz jedoch scharf kritisiert und ihn als „Betrug“ und „autoritäre Taktik“ bezeichnet. Sie argumentieren, dass es keine Rechtfertigung für die Beschleunigung des Prozesses gibt und interpretieren dies als einen Versuch, Trump und seinen Anhängern politisch zu schaden.
Der Kern dieses Rechtsstreits liegt in der Auslegung der präsidialen Immunität und dem Ausmaß ihrer Reichweite nach dem Ausscheiden aus dem Amt. Die Politik des Justizministeriums schützt einen amtierenden Präsidenten vor einer Anklage, aber dieser Schutz wird nicht ausdrücklich auf ehemalige Präsidenten ausgedehnt. Trumps Verteidigung stützt sich auf das Argument, dass seine Handlungen als Teil seiner offiziellen Pflichten als Präsident ihm Immunität gewähren – ein Standpunkt, den die Staatsanwaltschaft vehement ablehnt.
Das Team von Smith betont, dass der Oberste Gerichtshof diese beispiellose Rechtsfrage schnell lösen muss. Eine Verzögerung könnte verhindern, dass die Angelegenheit noch in dieser Legislaturperiode geklärt wird, was erhebliche Auswirkungen auf die rechtliche und politische Landschaft hätte.
In dem Fall geht es auch darum, dass Trump behauptet, er könne nicht für Handlungen belangt werden, für die er bereits vom Kongress angeklagt und freigesprochen wurde. Diese Vorwürfe beziehen sich auf Trumps angebliche Bemühungen, die Wahlergebnisse für 2020 zu kippen, was zu dem gewalttätigen Aufstand vor dem US-Kapitol führte, eine Behauptung, die Trump bestreitet.
Bei diesem Antrag von Special Counsel Jack Smith an den Obersten Gerichtshof geht es nicht nur um das juristische Schicksal von Donald Trump. Es ist ein Test für die Fähigkeit des amerikanischen Justizsystems, Fälle von immenser politischer und verfassungsrechtlicher Bedeutung schnell und fair zu behandeln. Die Entscheidung, den Prozess zu beschleunigen oder den üblichen Rechtsweg zu beschreiten, wird einen Präzedenzfall dafür schaffen, wie das Land mit Vorwürfen hochrangigen Fehlverhaltens und dem Konzept der Immunität des Präsidenten umgeht.