Indigene Frauen führen den Wandel in Mexikos Politik an

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Im Herzen des südlichen Mexikos, wo die morgendliche Stille durch das leise Schlurfen von Frauen und Mädchen unterbrochen wird, die sich auf den Weg zu ihren täglichen Aufgaben machen, braut sich eine stille Revolution zusammen. Trotz der bevorstehenden Wahl der ersten weiblichen Präsidentin Mexikos haben indigene Gemeinden wie Tojolabal in Chiapas immer noch mit den hartnäckigen Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern zu kämpfen.

In Tojolabal stehen junge Frauen schon vor dem Morgengrauen auf, um Mais zu mahlen und Feuerholz zu holen, und übernehmen damit Aufgaben, die traditionell ihnen zufallen. Doch im Schatten ihrer täglichen Mühen entstehen Gespräche über die Gleichstellung der Geschlechter. In der Plan de Ayala High School beleuchteten indigene Frauen in Diskussionen die anhaltenden Herausforderungen, mit denen Frauen in ihrer Gemeinschaft konfrontiert sind.

Während Mexiko auf nationaler Ebene Fortschritte bei der Gleichstellung der Geschlechter feiert, werden Frauen in Orten wie Plan de Ayala weiterhin von der lokalen Verwaltung ausgegrenzt. Entscheidungen über die Zuteilung von Ressourcen und die Prioritäten der Gemeinschaft werden von Männern diktiert, so dass Frauen in ihren eigenen Häusern und Gemeinschaften keine Stimme haben.

Trotz dieser Hindernisse treiben indigene Frauen einen schrittweisen Wandel voran. Von Aktivismus an der Basis bis hin zu Bildungsinitiativen stellen sie sich gegen die jahrhundertelange Marginalisierung. Juana Cruz, eine altgediente Aktivistin, setzt sich für die Bekämpfung häuslicher Gewalt, die Förderung von Bildung und die Forderung nach grundlegenden Dienstleistungen für ihre Gemeinde ein.

Das Erbe des zapatistischen Aufstandes ist in dieser Landschaft spürbar. Die 1994 entstandene Bewegung forderte die Anerkennung der Rechte und der Autonomie der indigenen Bevölkerung. Obwohl Fortschritte gemacht wurden, bestehen Armut und Ungleichheit fort, insbesondere für indigene Frauen, die am wenigsten lesen und schreiben können und am wenigsten Land besitzen.

In Las Margaritas, wo Cruz wohnt, gibt es inmitten der Kämpfe Zeichen des Fortschritts. Immer mehr Mädchen lehnen traditionelle Normen ab und streben nach Bildung. Organisationen wie Ch’ieltik stärken die indigene Jugend durch Dialog und Reflexion und fördern den Stolz auf ihr Erbe.

Während Mexiko kurz davor steht, seine erste weibliche Präsidentin zu wählen, mischen sich in den indigenen Gemeinden Hoffnungen mit Skepsis. Während einige das Potenzial für Veränderungen sehen, bleiben andere skeptisch, was das Engagement der Politiker für indigene Belange betrifft. Die führenden Präsidentschaftskandidatinnen, Claudia Sheinbaum und Xóchitl Gálvez, haben indigene Belange in ihren Kampagnen nicht in den Vordergrund gestellt.

Trotz der Unsicherheit bleiben junge Frauen wie Madaí Gómez optimistisch. Gómez, 18 Jahre alt, verkörpert die Widerstandsfähigkeit ihrer Generation. Sie träumt von der Gleichberechtigung der Geschlechter und einer Zukunft, in der die Stimmen der Frauen genauso viel Wertschätzung erfahren wie die der Männer.

Als die Sonne über Plan de Ayala untergeht, geht Gómez auf den örtlichen Fußballplatz und verkörpert den Geist der Entschlossenheit, der ihre Gemeinde ausmacht. In ihren Fußstapfen marschiert eine ganze Generation indigener Frauen auf eine Zukunft zu, in der ihre Stimmen mitschwingen, in der ihre Träume nicht durch Traditionen gebunden sind, sondern durch Hoffnung genährt werden.

Inmitten der politischen Landschaft Mexikos, wo die Macht oft in den Händen von Männern liegt, schreiben indigene Frauen die Geschichte neu. Ihr Weg zur Gleichberechtigung mag langsam sein, aber mit jedem Schritt ebnen sie den Weg für eine integrativere und gerechtere Gesellschaft.