Iraner bleiben nach Trumps Wahlsieg gespalten

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Nachdem Donald Trump sich eine weitere Amtszeit als US-Präsident gesichert hat, sind die Iraner geteilter Meinung darüber, was seine Rückkehr für ihr Land bedeuten wird. Die gemischten Reaktionen spiegeln eine Reihe von Befürchtungen wider, von der Angst vor einer Eskalation des Konflikts bis hin zu vorsichtigem Optimismus im Hinblick auf eine mögliche Diplomatie. Viele fragen sich nun, wie sich Trumps Vorgehen auf die bereits angespannten Beziehungen zwischen Teheran und Washington auswirken wird.

Einige Iraner befürchten durch Trumps Präsidentschaft ein erhöhtes Konfliktrisiko, insbesondere angesichts der hohen Spannungen im gesamten Nahen Osten. Die Strategie des „maximalen Drucks“ seiner vorherigen Regierung, die durch den Ausstieg aus dem Atomabkommen von 2015 und strenge Wirtschaftssanktionen gekennzeichnet war, hatte tiefgreifende Auswirkungen auf den Iran. Viele erinnern sich noch daran, wie diese Sanktionen die iranische Wirtschaft schwächten und den Rial erheblich an Wert verlieren ließen. Obwohl sich die Währung inzwischen etwas stabilisiert hat, sind die Auswirkungen noch nicht überwunden. Die Inflation schmälert weiterhin die Einkommen und verschärft die wirtschaftliche Belastung vieler Haushalte.

Innerhalb der iranischen Regierung gehen die Meinungen darüber auseinander, wie die Beziehungen zwischen den USA und dem Iran unter Trumps Präsidentschaft aussehen sollen. Der Oberste Führer Ayatollah Ali Khamenei hat eine Zusammenarbeit mit Trump konsequent abgelehnt, während der neue reformorientierte Präsident Masoud Pezeshkian eine vorsichtige Offenheit für die Diplomatie zum Ausdruck gebracht hat, wenn sie wirtschaftliche Erleichterungen bringen könnte. Pezeshkians Ansatz steht im Einklang mit seinen Wahlkampfversprechen. Er betont, wie wichtig es ist, mit dem Westen zusammenzuarbeiten, um den Mangel an lebenswichtigen Gütern und die steigenden Preise zu bekämpfen, die die einfachen Iraner belasten.

Auch in der iranischen Öffentlichkeit gibt es unterschiedliche Meinungen. Während einige eine Rückkehr zur Unbeständigkeit von Trumps früherer Amtszeit befürchten, sehen andere mögliche Vorteile. Einige Iraner hoffen, dass Trumps Fokus auf eine Verringerung der US-Beteiligung an regionalen Konflikten die iranische Unterstützung für Gruppen im Libanon, im Gazastreifen und im Jemen verringern und die Ressourcen möglicherweise auf innenpolitische Themen umlenken könnte. Dies steht im Einklang mit der Besorgnis über die Unterstützung des Irans für militante Gruppen wie die Hisbollah, die Hamas und die Houthis, von der viele glauben, dass sie von der Bewältigung dringender interner Probleme ablenkt.

Ein weiterer wichtiger Streitpunkt ist das Erbe von Trumps vorheriger Amtszeit und die regionalen Allianzen des Irans. Die Ermordung von Qassem Soleimani, einem verehrten iranischen General, durch die US-Streitkräfte ist nach wie vor eine Quelle der Verbitterung. Dieses Ereignis und die anhaltenden Feindseligkeiten haben das Misstrauen geschürt, und viele Iraner befürchten, dass Trumps erneute Führung zu weiteren aggressiven Schritten beider Länder führen könnte.

Der Zeitpunkt von Trumps Wahlsieg macht eine ohnehin schon schwierige Zeit für den Iran noch komplizierter. In den letzten Jahren haben Wellen von Protesten die Frustration der Öffentlichkeit über wirtschaftliche Probleme und soziale Einschränkungen deutlich gemacht. Insbesondere haben sich die Proteste nach dem Tod von Mahsa Amini im Jahr 2022 verstärkt, der eine Bewegung iranischer Frauen gegen den staatlich vorgeschriebenen Hidschab ausgelöst hat. Dieser wirtschaftliche und soziale Druck hat die Regierung zusätzlich unter Druck gesetzt, auf die Bedürfnisse ihrer Bürger einzugehen.

Trotz der politischen Differenzen innerhalb des Irans bleibt der Einfluss Khameneis ein entscheidender Faktor für die Haltung des Landes gegenüber westlichen Verhandlungen. Seine langjährige Opposition gegen Trump könnte das Potenzial für diplomatische Gespräche einschränken, auch wenn Pezeshkian und andere Reformisten Offenheit für ein Engagement signalisieren. Analysten vermuten, dass, selbst wenn Peschkian zu Verhandlungen bereit wäre, die Hardliner wahrscheinlich Hindernisse aufstellen würden, die jeden möglichen diplomatischen Fortschritt weiter erschweren.

Inmitten dieser Uneinigkeit sind einige Iraner der Meinung, dass Frieden und wirtschaftliche Stabilität unerlässlich sind. Angesichts der steigenden Inflation, der schwächelnden Währung und der Knappheit wichtiger Ressourcen sind viele der Meinung, dass jede Gelegenheit zur Erleichterung genutzt werden sollte.

Während sich die Iraner an die Realität von Trumps Wahlsieg gewöhnen, sind sie weiterhin uneins darüber, was dies für ihre Zukunft bedeutet. Es steht viel auf dem Spiel, und unabhängig davon, wie es weitergeht, werden sich die Beziehungen zwischen den USA und dem Iran wahrscheinlich erneut verändern. Für ein Land, das mit wirtschaftlicher Not und einer unbeständigen Region konfrontiert ist, könnten die kommenden Jahre den Weg des Irans sowohl im eigenen Land als auch auf der Weltbühne bestimmen.