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Irans brutale Sittenpolizei entfacht Empörung

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Erschütternde Szenen in Teheran: Sittenpolizei verhaftet 14-Jährige

Ein kürzlich veröffentlichtes Video in den sozialen Medien hat im Iran für Wut und Empörung gesorgt. Das Video zeigt, wie die Sittenpolizei in der Hauptstadt Teheran eine 14-jährige Schülerin namens Nafas H. von der Straße grob in ein Polizeiauto zerrt und abführt. Der Grund für das brutale Vorgehen: Nafas und ihre gleichaltrige Freundin trugen kein Kopftuch. Die Kopftuchpflicht ist im Iran gesetzlich verankert, doch das teils gewaltsame Vorgehen der Sittenpolizei gegen Verstöße stößt immer wieder auf scharfe Kritik.

Reaktionen aus der Gesellschaft

Asar Mansuri, Vorsitzende der Reformpartei Ettehad Mellat, äußerte sich auf der Plattform X (ehemals Twitter) kritisch: „Wie lange braucht ihr noch, um zu begreifen, dass diese Politik der islamischen Kleiderordnung gescheitert ist und nur zu noch mehr Unzufriedenheit in der Bevölkerung führt?“ Diese Aussage spiegelt die weitverbreitete Frustration und Ablehnung innerhalb der iranischen Gesellschaft wider, die sich gegen die strenge Durchsetzung der Kleiderordnung richtet.

In den sozialen Medien überschattete das Video sogar die Nachrichten bezüglich der Kriegsgefahr und Konfrontation mit Israel. Viele Nutzer drückten ihre Empörung aus und forderten die Regierung auf, das brutale Vorgehen gegen Jugendliche zu stoppen. Ein Nutzer schrieb: „Für einen Angriff auf Israel habt ihr keinen Mut, aber auf ein junges Mädchen schon.“

Politische Implikationen

Der Vorfall ereignete sich bereits im vergangenen Monat, doch das Video, das von Kameras der Verkehrspolizei aufgezeichnet wurde, ging erst kürzlich viral. Auch der neue Präsident Massud Peseschkian wurde in die Kritik genommen. Während seines Wahlkampfs hatte er versprochen, die Kontrollen der Sittenwächter umgehend zu stoppen. Viele Iraner fordern nun, dass er seine Versprechen einhält und den Fokus auf den Schutz der eigenen Bürger legt, anstatt internationale Konflikte zu eskalieren.

Stimmen der Betroffenen

Die Mutter der 14-jährigen Nafas kündigte an, die Sittenpolizei zu verklagen. Sie berichtete, dass ihre Tochter von den Sittenwächterinnen verletzt wurde und im Krankenhaus behandelt werden musste. „Sie ist doch noch ein Kind, was soll diese Brutalität“, sagte die Mutter laut dem Nachrichtenportal Tejarat-News. Diese persönliche Perspektive verdeutlicht das Leid, das durch die rigorose Durchsetzung der Kleiderordnung verursacht wird.

Historischer Kontext

Seit der Protestbewegung im September 2022 hat das iranische Regime einen verschärften Kurs zur Kontrolle der islamischen Kleidungsregeln eingeschlagen. Frauen, die sich nicht an die Kopftuchpflicht halten, werden zunächst verwarnt. Bei wiederholtem Verstoß droht die Festnahme und die Überführung zur Polizeiwache. Der Tod der jungen iranischen Kurdin Mahsa Amini im September 2022, die aufgrund von ein paar sichtbaren Haarsträhnen unter ihrem Kopftuch von der Sittenpolizei verhaftet und in Polizeigewahrsam gestorben war, hatte damals eine landesweite Protestbewegung ausgelöst.

Der aktuelle Vorfall und das darauf folgende virale Video verdeutlichen einmal mehr die Spannungen zwischen den staatlichen Autoritäten und der iranischen Bevölkerung. Die Forderungen nach einer Abschaffung der strengen Kleiderordnung und einem Ende der Gewalt gegen Frauen und Mädchen werden immer lauter. Ob die politische Führung des Landes bereit ist, diese Forderungen zu berücksichtigen und Veränderungen einzuleiten, bleibt abzuwarten. Die Gesellschaft wird jedoch weiterhin Druck ausüben, um für die Rechte und Freiheiten ihrer Bürger zu kämpfen.