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Pekings Sorgenkandidat Siegt: William Lais Triumph bei Taiwans Präsidentenwahl

In einem historischen Sieg hat der bisherige Vizepräsident und Kandidat der regierenden Demokratischen Fortschrittspartei (DPP), William Lai, auch bekannt als Lai Ching-te, die Präsidentenwahl in Taiwan gewonnen. Mit einem Anteil von 40,2 Prozent der Stimmen, nach Auszählung von 98 Prozent der abgegebenen Stimmen, setzte sich Lai gegen seinen Hauptkonkurrenten Hou Yu-ih von der pekingfreundlichen Kuomintang (KMT) durch. Diese Wahl markiert einen bedeutsamen Moment in Taiwans Geschichte, insbesondere im Kontext der sich intensivierenden geopolitischen Spannungen in der Region.

Wer ist William Lai?

William Lai, 64 Jahre alt, ist verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Söhnen. Er hat sich im Wahlkampf stark für Frieden und Demokratie ausgesprochen, indem er betonte, dass „der Frieden unbezahlbar ist und es im Krieg keine Gewinner gibt“. Lai, der als Favorit in den Wahlkampf ging, hat angekündigt, den Peking-kritischen Kurs seiner Vorgängerin Tsai Ing-wen fortzusetzen. Seine klare Haltung gegenüber der Kommunistischen Partei Chinas (KPC), die er als getrennt vom chinesischen Volk betrachtet, hat ihm große Unterstützung, aber auch Herausforderungen eingebracht.

Lais Politische Perspektiven und Ziele

Lai unterscheidet zwischen dem chinesischen Volk und der herrschenden KPC. Er lehnt eine Annexion Taiwans durch das chinesische Regime kategorisch ab und positioniert Taiwan fest im Lager der Demokratie. Sein Engagement in der von den USA geführten Indopazifikstrategie unterstreicht Taiwans aktive Rolle in der globalen Demokratiebewegung. Lai ist auch ein Befürworter dafür, dass Taiwan zur Förderung der Demokratie und Menschenrechte in Festlandchina beiträgt.

Ein Freund Japans und der Menschenrechte

Lais Besuch in Tokio anlässlich der Beerdigung des ermordeten japanischen Ex-Premierministers Shinzō Abe im Juli 2022 wurde als diplomatischer Durchbruch für Taiwan angesehen. Dieses Ereignis, das Peking stark missfiel, zeigte Taiwans engere Beziehungen zu Japan. Lai leitet auch den asiatischen Zweig der Koalition zur Untersuchung der Verfolgung von Falun Gong, einer spirituellen Bewegung, die seit 1999 von der KPC brutal unterdrückt wird. Seine Verurteilung des industriellen Organraubs an Gewissensgefangenen in China hebt sein Engagement für Menschenrechte hervor.

Bedeutung der Wahl für Taiwan

Die Wahl Lais ist nicht nur ein Sieg für seine Anhänger, sondern auch ein starkes Signal an Peking und die Welt. Sie zeigt, dass die taiwanesische Bevölkerung entschlossen ist, ihren demokratischen und unabhängigen Weg fortzusetzen, trotz des zunehmenden Drucks und der Bedrohung durch China. Lais Präsidentschaft könnte ein neues Kapitel in Taiwans Beziehungen zu China und der internationalen Gemeinschaft aufschlagen, insbesondere im Hinblick auf die Verteidigung demokratischer Werte und Menschenrechte.

Insgesamt veranschaulicht Lais Wahl die entscheidende Rolle, die Taiwan in den geopolitischen Dynamiken des Indopazifikraums spielt. Seine Präsidentschaft wird von vielen als Hoffnungsschimmer angesehen.