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Rheinmetall und Leonardo gründen Panzerjointventure

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In der europäischen Rüstungsindustrie entsteht mit der Gründung des Joint Ventures zwischen Rheinmetall und dem italienischen Konzern Leonardo ein neuer Schlüsselakteur. Unter dem Namen Leonardo Rheinmetall Military Vehicles (LRMV) wird sich das Unternehmen auf die Konstruktion und Herstellung von Kampf- und Schützenpanzern fokussieren. Beide Partner halten jeweils 50 Prozent der Anteile, wobei der Hauptsitz in Rom und das operative Zentrum in La Spezia, Italien, angesiedelt ist.

Große Aufträge stehen bevor

Das Joint Venture soll im Laufe des Jahres 2025 offiziell seine Tätigkeit aufnehmen, nachdem die erforderlichen Genehmigungen erteilt worden sind. Der erste große Auftrag wird bereits für Ende 2024 oder Anfang 2025 prognostiziert. Rheinmetall-Chef Armin Papperger äußerte sich optimistisch: „Wir reden dabei über 20 bis 25 Milliarden Euro.“ Diese Summe könnte den Startschuss für umfangreiche zukünftige Projekte geben, insbesondere für Panzer der italienischen Streitkräfte.

Das Hauptziel des Unternehmens liegt in der industriellen Entwicklung und Vermarktung eines neuen italienischen Kampfpanzers sowie der „Lynx“-Plattform. Diese basiert auf dem Kampfpanzer „Panther“ von Rheinmetall und der Schützenpanzer-Plattform „Lynx“. Neben klassischen Schützenpanzern sind auch Flugabwehr-, Aufklärungs- und Panzerabwehrvarianten geplant.

Strategische Relevanz für Europa

Die Bildung von LRMV wird als bedeutender Fortschritt in Richtung eines einheitlichen europäischen Verteidigungssystems betrachtet. „Dies ist ein bedeutender Schritt in Richtung der Schaffung eines europäischen Verteidigungssystems“, erklärte Leonardo-Chef Roberto Cingolani. Papperger betonte, dass die beiden Unternehmen gemeinsam ein neues Schwergewicht im europäischen Panzerbau formen.

Diese Kooperation gewinnt vor dem Hintergrund geopolitischer Spannungen, insbesondere nach dem russischen Überfall auf die Ukraine, an Bedeutung. Die Notwendigkeit, die Bundeswehr und die NATO-Streitkräfte zu stärken, führt zu einem Umdenken in der Rüstungsindustrie. Papperger sieht in LRMV eine Chance zur Konsolidierung der Branche, nicht als Konkurrenz zu bestehenden Projekten wie dem „Main Ground Combat System“ (MGCS).

Wirtschaftliche Aspekte

Die wirtschaftliche Lage beider Unternehmen ist stabil. Leonardo erzielte im vergangenen Jahr mit über 53.000 Beschäftigten einen Umsatz von 15,3 Milliarden Euro, während Rheinmetall auf knapp 7,2 Milliarden Euro kam. Beide Unternehmen hatten Ende 2023 einen Auftragsbestand von rund 40 Milliarden Euro. Diese Zahlen unterstreichen das Potenzial des Joint Ventures in einem Markt, der zunehmend auf Zusammenarbeit angewiesen ist.

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Die Partnerschaft zwischen Rheinmetall und Leonardo könnte nicht nur den deutschen und italienischen Verteidigungssektor stärken, sondern auch weitreichende Auswirkungen auf den internationalen Rüstungsmarkt haben. Der Erfolg dieses Joint Ventures wird maßgeblich davon abhängen, wie gut beide Unternehmen ihre Ressourcen und Technologien kombinieren, um den Anforderungen der modernen Kriegsführung gerecht zu werden.