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TV-Duell zwischen Biden und Trump: Analyse

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Die Rechnung der Demokraten geht nicht auf

Das jüngste TV-Duell zwischen dem amtierenden US-Präsidenten Joe Biden und seinem Herausforderer Donald Trump vor der Präsidentschaftswahl hat zahlreiche Reaktionen und Diskussionen ausgelöst. Insbesondere Bidens Auftritt sorgte bei vielen Beobachtern und in seiner eigenen Partei für Besorgnis. Die Altersfrage beider Kandidaten stand im Mittelpunkt, und die Performance der beiden Männer wurde intensiv unter die Lupe genommen.

Bidens Auftritt: Ein enttäuschender Abend für die Demokraten

US-Präsident Joe Biden, der während der Debatte erkältet war, zog selbst ein positives Fazit: „Ich denke, wir haben uns gut geschlagen“, sagte er bei einem Restaurantbesuch nach dem Duell. Diese Einschätzung teilen jedoch nicht alle in seiner Partei. Bidens frühere Kommunikationsdirektorin Kate Bedingfield räumte ein, dass es ein „wirklich enttäuschender Abend“ für den Präsidenten gewesen sei. Auch Vizepräsidentin Kamala Harris sprach von einem „langsamen Start“, lobte jedoch Bidens „starken Schluss“.

Hinter den Kulissen ist die Stimmung jedoch angespannt. Eine anonyme Kongressangestellte sagte gegenüber Reuters, dass bei führenden Demokraten bereits Panik ausgebrochen sei. Ein Parteispendensammler äußerte die Befürchtung, dass der Geldfluss in Bidens Wahlkampfkasse versiegen könnte: „Geld folgt der Begeisterung. Wie kann jetzt auch nur irgendwer ernsthaft sagen: ‚Spendet für Joes Wahl‘?“

Der Eindruck der Wähler

Die Altersfrage beider Kandidaten war schon vor der Debatte ein großes Thema. Biden ist 81 Jahre alt, Trump 78. Sollte Trump gewinnen, wäre er bei Amtsantritt der älteste US-Präsident der Geschichte. Trotz seines hohen Alters wirkte Trump im Duell agiler und energischer als Biden. Laut ARD-Korrespondent Ralf Borchard hatte Biden einen „durchgehend schlechten, stellenweise katastrophalen Auftritt“, während Trump die freie Rede deutlich leichter fiel.

Eine CNN-Umfrage ergab, dass 67 Prozent der Zuschauer Trump als Gewinner des Duells sahen. Biden, der diese frühe Debatte unbedingt wollte, konnte die Erwartungen nicht erfüllen.

Expertenmeinungen und Analysen

Aaron Kell, Experte für Präsidentschaftsdebatten an der Universität von Michigan, bewertete Bidens Leistung in den ersten 15 bis 20 Minuten als „die wahrscheinlich schlechteste Leistung eines Kandidaten, ganz sicher eines kandidierenden Amtsinhabers aller Zeiten“. Sudha David-Wilp von der US-Stiftung German Marshall Fund Berlin kommentierte: „Es war eigentlich ironisch, weil Präsident Biden diese Debatte wollte. Aber der Schuss ging leider nach hinten.“ Sie hält es für denkbar, dass die Demokraten den Kandidaten noch austauschen.

Politikwissenschaftlerin Andrea Römmele von der Hertie School Berlin meinte, das Ziel der Demokraten, Biden als einen fitten Kandidaten zu präsentieren, sei nicht aufgegangen. „Er hat die Zweifel an seiner Kraft für eine zweite Amtszeit nicht ausräumen können – ganz im Gegenteil: er hat sie noch weiter befeuert,“ sagte Römmele im tagesschau24-Interview. Trump hingegen habe „extrem viele Fake-News“ verbreitet, aber viel vitaler gewirkt als Biden.

Stimmen aus der deutschen Politik

Auch deutsche Politiker äußerten sich zur Debatte. Der Transatlantik-Beauftragte der Bundesregierung, Michael Link, erwartet, dass die Demokraten über ihre Kandidatur nachdenken werden. Die FDP-Europaabgeordnete Marie-Agnes Strack-Zimmermann forderte: „Die Demokraten müssen sofort reagieren und einen neuen Kandidaten ins Rennen schicken.“

Möglichkeit eines Kandidatenwechsels

Formal entscheidet der Nominierungsparteitag, wen die Demokraten ins Rennen schicken. Die Vorwahlen sind jedoch abgeschlossen und haben eine Mehrheit für Biden ergeben. Laut den Parteiregeln wird diese Verpflichtung nur aufgehoben, wenn Biden aus dem Rennen aussteigt, was seine Sprecherin Lauren Hitt jedoch klar verneint hat.

Internationale Pressestimmen

Die internationale Presse zeigt sich ebenfalls kritisch. Die britische BBC kommentierte, dass die Debatte die Sorgen über Bidens Alter nicht zerstreuen konnte. Le Monde aus Frankreich und der kanadische Sender CBC News äußerten ähnliche Bedenken. Der Guardian kritisierte zudem Trumps Umgang mit der Wahrheit und seine vermeidenden Antworten auf schwierige Fragen.

Das TV-Duell zwischen Biden und Trump hat gezeigt, dass die Demokraten vor einer schwierigen Entscheidung stehen. Bidens Auftritt hat die Zweifel an seiner Fähigkeit, eine zweite Amtszeit durchzustehen, eher verstärkt. Die kommenden Wochen und Monate werden entscheidend sein, ob die Demokraten ihren Kurs ändern und möglicherweise einen neuen Kandidaten ins Rennen schicken. Klar ist: Die Präsidentschaftswahl 2024 wird von diesen Entscheidungen maßgeblich beeinflusst werden.