Der französische Sportartikelhändler Decathlon will seine Präsenz in Deutschland deutlich ausbauen. Bis 2027 plant das Unternehmen, über 60 neue Filialen zu eröffnen und damit seine aktuelle Zahl von 86 Standorten erheblich zu erhöhen. Deutschland-Chef Arnaud Sauret kündigte Investitionen von bis zu 100 Millionen Euro für neue Filialen und die Modernisierung bestehender Standorte an. Diese Expansion soll zudem mehrere Tausend neue Arbeitsplätze schaffen.
Schritt in die Innenstädte
Während Decathlon bisher vor allem Standorte in Gewerbegebieten bevorzugte, um hohe Mietkosten zu umgehen und Parkmöglichkeiten zu bieten, steht nun eine strategische Änderung an: Das Unternehmen plant, künftig auch Filialen in zentralen Fußgängerzonen zu eröffnen. Eine neue Filiale im Hamburger Zentrum soll noch in diesem Jahr eröffnen und den Auftakt dieser neuen Strategie markieren.
Von der Nische zum etablierten Anbieter
Seit der Gründung im Jahr 1976 durch Michel Leclercq in Englos bei Lille hat sich Decathlon einen Namen gemacht. Das Konzept: günstige Sportartikel auf großen Verkaufsflächen. Heute erzielt Decathlon einen erheblichen Teil seiner Umsätze durch Eigenmarken, die größtenteils in Asien produziert werden, insbesondere in Ländern wie Bangladesch und China.
Konkurrenz und Marktposition
Im Vergleich zu den Platzhirschen im deutschen Markt, wie Intersport mit rund 1.500 Filialen und einem Umsatz von 3,5 Milliarden Euro, liegt Decathlon noch zurück. Auch Sport 2000 mit 784 Filialen und einem Umsatz von 2,95 Milliarden Euro steht vor Decathlon. Doch mit Erlösen von etwa 1,1 Milliarden Euro hat Decathlon seine Position als etablierter Anbieter bereits gefestigt und belegt Rang vier hinter Foot Locker.
Zukunftsstrategien und Spezialisierung
Decathlon will künftig nicht nur große Filialen betreiben, sondern auch spezialisierte Standorte eröffnen, die sich auf bestimmte Sportarten konzentrieren. Ein Beispiel ist die geplante Bergsport-Filiale in München. Diese Neuausrichtung könnte Decathlon helfen, sich in der stark umkämpften Branche besser zu positionieren.
Herausforderungen im deutschen Sportmarkt
Neben der Konkurrenz durch Intersport und Sport 2000 drängen auch internationale Player wie Cisalfa Sport in den Markt. Cisalfa übernahm kürzlich das insolvente SportScheck und erweitert damit sein Standbein in Deutschland. Trotzdem zeigt sich Sauret optimistisch: „Als Sportler lieben wir die Challenge.“
Mit diesen neuen Plänen und Investitionen zeigt Decathlon, dass es fest entschlossen ist, seine Position im deutschen Sportartikelmarkt weiter auszubauen und den Bedürfnissen der Kundschaft gerecht zu werden.