Ein Jahr vor den Spielen in Paris bleibt die Olympia-Tauglichkeit russischer Athleten ein Streitpunkt

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Während die Olympischen Spiele 2024 in Paris näher rücken, bleibt die Berechtigung russischer Athleten zur Teilnahme an verschiedenen Sportarten ein strittiges Thema. Fast anderthalb Jahre nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine sind die Führungsgremien mehrerer olympischer Sportarten immer noch uneins über den Umgang mit russischen Athleten.

Während einige ihre Rückkehr als „einzelne neutrale Athleten“ erlaubt haben, schließen andere sie weiterhin von Wettkämpfen aus. Diese Ungewissheit hat in den internationalen Sportgremien Debatten und Kontroversen ausgelöst, und ein Jahr vor den Spielen ist die Situation noch immer unklar.

Schwimmen und Tennis: Ein Mix aus Ansätzen

World Aquatics, das für Schwimmen, Tauchen, Wasserball und Kunstschwimmen zuständig ist, verfolgt einen vorsichtigen Ansatz. Sie befürworten zwar die Rückkehr der russischen und weißrussischen Athleten, haben aber eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die Ende Juli ihre Vorschläge präsentieren soll. Infolgedessen werden keine russischen Schwimmer an den kommenden Weltmeisterschaften in Japan in diesem Monat teilnehmen.

Im Gegensatz dazu stellt Tennis eine bemerkenswerte Ausnahme dar. Trotz der anhaltenden geopolitischen Spannungen wurden russische und weißrussische Spieler zum Zeitpunkt der Invasion nicht von der Herren- und Frauentour ausgeschlossen. Turniere wie Wimbledon, die Beschränkungen auferlegten, wurden mit Geldstrafen belegt, während ukrainische Spieler zwar weiterhin antraten, aber ihren russischen und weißrussischen Kollegen oft nicht die Hand gaben.

Leichtathletik: Entschlossener Einsatz gegen russische Beteiligung

World Athletics hat seit dem Einmarsch in die Ukraine eine entschlossene Haltung eingenommen und Athleten aus Russland und Weißrussland von den Wettkämpfen ausgeschlossen.

Dieses Verbot, das „auf absehbare Zeit“ gilt, wurde von Präsident Sebastian Coe bekräftigt, der darauf hinwies, dass man angesichts der Zerstörungen und Verluste in der Ukraine standhaft bleiben müsse.

Gymnastik: Rückkehr als „Neutrale Einzelsportler“

Russische und weißrussische Turner haben die Genehmigung erhalten, ab 2024 als „neutrale Einzelsportler“ an sanktionierten Wettkämpfen teilzunehmen. Ihre Rückkehr hat sich jedoch über die Weltmeisterschaften Anfang Oktober in Belgien hinaus verzögert.

Russische Turner, von denen einige den Krieg lautstark unterstützt haben, waren mit Suspendierungen und Kontroversen konfrontiert, was die Komplexität ihrer Wiedereingliederung in den Sport unterstreicht.

Boxen: Ein Sport unter der Kontrolle des IOC

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat die Kontrolle über das olympische Boxen für die Spiele in Paris und die Qualifikationswettkämpfe übernommen. Diese Situation entstand aus einer langjährigen Fehde mit dem Internationalen Boxverband und seinem russischen Präsidenten.

Die endgültige Entscheidung über die russische Teilnahme steht noch aus, und die Möglichkeit, russische Athleten über die Asienspiele zu qualifizieren, bleibt ungewiss. Es besteht die Möglichkeit, dass die russischen Athleten Anfang 2024 auf zwei letzte Qualifikationsturniere beschränkt werden.

Kampfsportarten und Mannschaftswettbewerbe: Die Haltung der Ukraine und die IOC-Empfehlungen

Kampfsportarten wie Fechten, Judo und Taekwondo haben einige der heftigsten Auseinandersetzungen erlebt. Die ukrainischen Athleten haben die Weltmeisterschaften im Judo und Taekwondo boykottiert und damit ihre Aussichten auf eine Olympiaqualifikation beeinträchtigt, nachdem russische Athleten zugelassen wurden. Der Internationale Judo-Verband wurde kritisiert, weil er russische Athleten aufgenommen hatte, von denen einige zuvor vom Verteidigungsministerium als Militärs geführt wurden.

Was die Mannschaftswettbewerbe betrifft, so unterstützt das IOC weiterhin den Ausschluss Russlands von Fußball, Volleyball, Basketball und Handball, und keine olympische Sportart hat sich dieser Regelung widersetzt. Russland hat seine letzte Chance, sich zu qualifizieren, in einigen Disziplinen wie Männerbasketball und Fußball bereits verpasst.

Andere Sportarten: Die einzigartigen Ansätze von Bogenschießen und Kanusport

Das Bogenschießen prüft die Möglichkeit einer Rückkehr Russlands, hat aber angedeutet, dass es in diesem Jahr unwahrscheinlich ist, dass dies geschieht.

Der Kanusport hingegen plant, russische Athleten an einigen olympischen Qualifikationswettkämpfen teilnehmen zu lassen, aber die lokalen Organisatoren haben das Recht, ein Veto gegen ihre Teilnahme einzulegen. Der Rudersport wird nur kleinere russische Mannschaften zulassen, was ihre Chancen auf die Teilnahme an bestimmten Veranstaltungen einschränkt.

Kontroverse um die Olympia-Tauglichkeit russischer Athleten

Während die Olympischen Spiele 2024 in Paris näher rücken, bleibt die Teilnahmeberechtigung russischer Athleten in verschiedenen Sportarten ein umstrittenes Thema. Während einige Dachverbände sie als „einzelne neutrale Athleten“ wieder willkommen geheißen haben, halten andere sie weiterhin in Schach.

Die anhaltenden Debatten und Kontroversen haben eine komplexe Landschaft im internationalen Sport geformt und unterstreichen die Komplexität der Trennung von Politik und Wettbewerb auf der Weltbühne. Je näher die Spiele rücken, desto mehr wird sich zeigen, wie diese Angelegenheiten letztendlich gelöst werden, was sich sowohl auf die teilnehmenden Athleten als auch auf die Integrität des Sportereignisses auswirken wird.