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Nach Morddrohungen: Pfälzer Bundestagsabgeordneter Steiniger zeigt Entschlossenheit

Sport sollte Menschen zusammenführen und nicht spalten: Forderung nach dem Ausschluss des Bayern-Spielers.

Johannes Steiniger (CDU) sorgte am Montag für Schlagzeilen, als er die Ausweisung des Bayern-Spielers Noussair Mazraoui forderte. Doch diese Forderung löste eine Welle von Hasskommentaren im Internet aus. Jetzt hat Steiniger rechtliche Schritte eingeleitet.

Hasskommentare nach der Forderung nach dem Ausschluss des Bayern-Spielers

Der Bundestagsabgeordnete berichtet von Hunderten von Beleidigungen und Bedrohungen, die ihn erreicht haben, nachdem er die Ausweisung des Fußballprofis des FC Bayern München gefordert hatte. 

Der marokkanische Nationalspieler hatte sich auf Instagram solidarisch mit Palästina gezeigt. Als Beispiel für die Drohungen, die er seitdem erhalten hat, veröffentlichte Steiniger selbst einen Kommentar eines Nutzers auf Twitter, der ohne Worte auskam, jedoch mehrere Symbole verwendete, darunter ein Messer und eine Israel-Flagge. 

Steiniger kommentierte dies ironisch mit den Worten: „So nett wird auf Instagram von Hamas-Fans kommentiert.“ Ein Kommentar ging jedoch zu weit, als der Verfasser mit Mord drohte. Steiniger hat daraufhin Anzeige erstattet, wie er dem SWR am Donnerstag bestätigte.

Steiniger fordert entschlossenes Vorgehen gegen israelfeindliche Äußerungen

Steiniger ruft dazu auf, konsequent gegen israelfeindliche Äußerungen im Internet vorzugehen. Er ist besorgt über die aktuellen Entwicklungen auf Plattformen wie TikTok oder Instagram, wo der Angriff der Hamas auf Israel vor zehn Tagen angezweifelt und in Frage gestellt wird. Steiniger fordert, dass alle rechtlichen Mittel ausgeschöpft werden, um gegen Lügen, Fake News und Relativierungen vorzugehen.

Appell an Vereine: Sensibilisierung der Spieler für Social-Media-Beiträge

Steiniger appelliert an Vereine wie Mainz 05 und Bayern München, mit ihren Spielern über deren Social-Media-Beiträge zu sprechen. Er betont, dass es inakzeptabel ist, wenn Spieler deutscher Vereine auf ihren Social Media-Kanälen Hamas-Propaganda teilen.

Hintergrund: Die Diskussion um Noussair Mazraoui

Der 25-jährige Verteidiger des FC Bayern hatte in den sozialen Medien ein Video geteilt, in dem den Palästinensern im Konflikt mit Israel ein Sieg gewünscht wird. In dem Clip wird im Gebetsstil gesagt: „Gott, hilf unseren unterdrückten Brüdern in Palästina, damit sie den Sieg erringen. Lasst Gott den Verstorbenen Erbarmen gewähren, und möge er die Verletzten heilen“, äußerte sich Johannes Steiniger daraufhin auf Twitter mit den Worten: „Sehr geehrter FC Bayern, bitte werfen Sie ihn umgehend hinaus. Darüber hinaus sollten alle verfügbaren staatlichen Maßnahmen ergriffen werden, um ihn aus Deutschland zu entfernen.“

Nachdem sein Post bundesweit Aufmerksamkeit erregt hatte, äußerte sich der Bayern-Spieler Mazraoui erneut am Sonntagabend. In einer Erklärung, die der Deutschen Presse-Agentur vorlag, sagte er auf Englisch: „Der Punkt ist, dass ich nach Frieden und Gerechtigkeit in dieser Welt strebe. Das bedeutet, dass ich immer gegen alle Formen von Terrorismus, Hass und Gewalt sein werde.“ Der FC Bayern kündigte unterdessen ein Gespräch mit dem marokkanischen Nationalspieler an.

Zustimmung von der Jüdischen Kultusgemeinde Speyer

Die Jüdische Kultusgemeinde der Rheinpfalz begrüßt die Vorschläge von CDU-Politikern wie Johannes Steiniger aus Bad Dürkheim und CDU-Landeschef Christian Baldauf aus Frankenthal, die schärfere Maßnahmen gegen israelfeindliche Äußerungen und Handlungen fordern. Die Geschäftsführerin der Jüdischen Kultusgemeinde in Speyer, Marina Nikiforova, äußerte sich am Mittwoch besorgt über Berichte, dass in Ludwigshafen mehrmals Israel-Flaggen zerstört wurden. 

Sie zeigte sich „total entsetzt“, dass so etwas in Deutschland geschieht. Die Forderungen der CDU-Politiker unterstützt Nikiforova daher ausdrücklich. CDU-Politiker Baldauf fordert sogar, Personen mit doppelter Staatsbürgerschaft, die den Terrorismus der Hamas unterstützen, die deutsche Staatsangehörigkeit zu entziehen.

Konsequenzen bei FSV Mainz 05

Auch Fußballprofi Anwar El Ghazi von Bundesligist FSV Mainz 05 geriet durch einen mittlerweile gelöschten Post auf Instagram in die Schlagzeilen. Der 28-jährige Niederländer hatte zuerst einen Beitrag geteilt, in dem es unter anderem hieß: „Vom Fluss bis zum Meer, Palästina wird frei sein.“ Diese Formulierung bedeutet, dass Palästina sich vom Jordan bis zum Mittelmeer erstrecken sollte, was faktisch das Existenzrecht Israels in Frage stellt. 

Der Verein FSV Mainz 05 reagierte sofort und suspendierte den Spieler mit sofortiger Wirkung. Das Posting sei für den Verein „inakzeptabel“ gewesen, teilte der Verein mit. Dieser Schritt erfolgte nach einem ausführlichen Gespräch zwischen dem Vorstand und dem Spieler.“